Gala der Menschlichkeit: Das sind die Heroes der KURIER-Leser

Gala der Menschlichkeit: Das sind die Heroes der KURIER-Leser
Gut sechzig Menschen haben die Leserinnen und Leser des KURIER für die Gala nominiert. Hier eine kleine Auswahl.
Von Uwe Mauch

Das Ehepaar Schagerl, langjährige KURIER-Fans, hat gleich zwei persönliche Vorbilder nominiert. Eine der beiden Nominierten ist Elfi Brabec. Und das aus gutem Grund:

Elfi Brabec ging nach 45 Jahren beruflicher Tätigkeit 2021 in Pension. Ihr Motto für ihr ehrenamtliches Engagement: „Jeder Mensch hat seinen eigenen Weg, und viele haben weder Chance noch Kraft, einen besseren zu gehen, weil es dafür Gründe gibt. Ich versuche zu begreifen, warum es so ist wie es ist und auch andere zum Nachdenken zu bewegen, Verständnis zu entwickeln, sich einzubringen.“

Noch während Ihrer beruflichen Tätigkeit hat sie Straßenkinderprojekte in Chile und Bolivien ehrenamtlich betreut und auch im Urlaub besucht. Kinder, die auf der Straße oder in Heimen schlafen, brauchen Hilfe. Daher hat sie gemeinsam mit anderen Freiwilligen mit dem Erlös von Flohmärkten und Vorträgen diese Kinder unterstützt. 80 Prozent haben es nach 15 Jahren in Betreuung geschafft, einen Beruf zu erlernen, zum Beispiel als Artist, Rettungsschwimmer, Bäcker. Das Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe.

Ehrenamtlich betreut sie darüber hinaus gemeinsam mit acht bis zehn ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen im Rahmen der Caritas in Wien einmal pro Monat die Klimaoasen zum Abkühlen im Sommer und die Wärmestube im Winter. Dabei werden Spenden geholt (Bekleidung, Schuhe, haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel) und ausgegeben.

Ehrenamtlich hilft Elfi Brabec auch bei einem Zirkus. Diese für sie herzerfrischende Verbindung entstand durch die  Corona-Lockdowns und ihre Tierliebe, besonders zu den Kamelen. Sie füttert die Tiere, macht Futtersäckchen für eine Spende für die Futterkosten, hilft bei der Tierpflege und ist auch bei Vorstellungen dabei. Sie unterstützt so den reinen Familienbetrieb und hilft als gute Seele, dass der Zirkus weiterlebt.

Die Hobby Lobbyisten

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Rosa Bergmann, Begründerin der Vienna Hobby Lobby (der KURIER berichtete bereits über diese Bildungsinitative) nominierte: Nikolaus Brunner, Maria Lodjn, Jihad Al-khatib, Christian Wicke, Aylin Gunsam und Basel Oumari (er ist auf dem Foto zu sehen). Mit folgender Begründung:

Ich möchte diese sechs großartigen Menschen stellvertretend für alle ehrenamtlichen Kursleiter*innen der Vienna Hobby Lobby nominieren. Menschen wie Maria, Niki, Basel, Jihad, Aylin und Christian ermöglichen es Kindern und Jugendlichen aus sozioökonomisch benachteiligten Familien kostenlose Freizeitkurse zu besuchen und sich so, auch außerhalb der Schule weiterzubilden. Sie tragen dazu bei, dass Chancenungerechtigkeit bekämpft wird und außerschulische, informelle Bildung einen größeren Stellenwert erhält.

Seit mittlerweile dreiJahren schenken diese Ehrenamtlichen den Teilnehmer*innen der Vienna Hobby Lobby einmal in der Woche ihre Zeit und lernen ihnen in einer Gruppe ein neues Hobby.

Christian - der Meister in Kung-Fu,

Maria und Jihad - talentierte Schauspieler*innen,

Niki – das Basketball-Talent,

Aylin – die Choreographin,

Basel – der Kickbox-Profi.

Sie alle vereint die Liebe zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und das Talent, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, sie wertzuschätzen und ihre Potenziale sowie Stärken hervorzuheben. Werte, die uns in der Vienna Hobby Lobby besonders wichtig sind und die dazu führen, dass die Jugendlichen gerne wieder kommen. Durch die Routine und Regelmäßigkeit erhalten die Kinder Stabilität und finden in Menschen wie Maria, Aylin, Basel, Christian, Jihad oder Niki Bezugspersonen und lebensnahe Vorbilder.

Die Frau am "Plaudertischerl"

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Martin Schenk, anerkannter österreichischer Sozial- und Armutsforscher, schlägt für die "Gala der Menschlichkeit" Rita Al-Shaban vor:

Rita engagiert sich seit Jahren gegen Einsamkeit und für den sozialen Zusammenhalt. Ganz konkret mit Menschen, ganz konkret vor Ort. Rita lädt in ihrer Freizeit zu Plaudertischerln ein (auch über diese Einrichtung hat der KURIER schon berichtet, Anmerkung). Ein kurzer Plausch über das Wetter oder eine längere Unterhaltung – am Plaudertischerl in Wiener Kaffeehäusern und Nachbarschaftszentren kommen Menschen auf einfachem Wege mit anderen ins Gespräch. Am Plaudertischerl treffen sich Menschen allen Alters und Herkunft. So kommt beispielsweise die Pensionistin, die schon lange im Grätzel wohnt, mit dem Alleinerzieher ins Gespräch, der gerade erst nach Wien gezogen ist. Rita signalisiert: Ich bin offen für ein Gespräch, ich habe Zeit, zuzuhören.

Die Flüchtlingshelferin

 

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KURIER-Leserin Anna Perschak würde sich freuen, wenn Hemma Primus ausgezeichnet wird, ebenfalls eine tolle Persönlickeit:

Hemma Primus ist eine Frau mit riesengroßem Herzen. Seit Jahren hilft sie Geflüchteten dabei, sich in Österreich zu integrieren. Sei es bei der Vorbereitung ihrer Asylverfahren, bei der Jobsuche und vieles mehr. Eigentlich ist sie für jeden da, den irgendwo der Schuh drückt. Nebenbei hat sie auch noch zwei palästinensische Burschen als Söhne aufgenommen. Sie ist noch dazu eine tolle Mama und Oma und eine wunderbare Schwester.

Die Hospizbegleiterin

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Michaela Ritter, sie arbeitet für die Caritas der Erzdiözese Wien, plädiert für die Ehrenamtliche Monica Müller.

Ich nominiere Monica Müller als meine persönliche Heldin. Als eine von rund 50 ehrenamtlichen Hospizbegleiter*innen im MOMO Kinderhospiz und Kinderpalliativteam, kommt ihr eine besondere Rolle zu. Sie schenkt betroffenen Familien ihre Zeit und passt sich individuell an die Wünsche und Bedürfnisse der schwerstkranken Kinder sowie ihrer Eltern und Geschwisterkinder an.

Monica weiß aus eigener Erfahrung, was ein lebensverkürzt erkranktes Kind für eine Familie bedeutet. Ihre eigene Tochter wurde mit einem Herzfehler geboren und ist bereits verstorben. Sie weiß, wieviel Kraft, Organisation, Flexibilität und auch Unterstützung von außen es braucht, um ein schwerkrankes Kind zu betreuen.

Als sie dann 2013 von der Gründung von MOMO im KURIER gelesen hat, hat sie sich sofort gemeldet und begleitet seither ehrenamtlich Familien. Seit 2017 unterstützt sie eine alleinerziehende Mutter, deren Tochter an einer seltenen Stoffwechselerkrankung leidet. Monica kommt zwei Mal pro Woche zur Familie, damit die Mutter regelmäßig Zeit fürs Fitnessstudio hat, um sich für die Pflege ihrer Tochter fit zu halten.

In der Zeit, die sie mit dem Mädchen verbringt, lässt sich Monica je nach Stimmung immer etwas einfallen – sie singt, spielt oder liest dem Kind etwas vor. Bei Schönwetter gehen sie oft auch eine Runde spazieren. Sie bleibt, bis der Fahrtendienst das Mädchen für die Schule abholt.

Monica sieht ihr freiwilliges Engagement als Beitrag zur Gesellschaft. Auf meine Frage, warum sie sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagiert, sagt sie: „Für andere da zu sein und mich einzusetzen, ist mir eine Herzensangelegenheit. Ich freue mich immer auf den Besuch bei der Familie. Wenn ich in der Früh komme und Mutter und Kind strahlen mich an, weil sie sich freuen, mich zu sehen, fühle ich mich reich beschenkt. Wir genießen die gemeinsame Zeit und haben viele fröhliche und schöne Momente.“

Die enge Beziehung, die sie über die Jahre miteinander aufgebaut haben, schätzt Monica sehr. Sie betont das große Vertrauen, das unkomplizierte Miteinander, immer freundlich und wertschätzend. Ihre Motivation schöpft sie nicht nur aus ihrer eigenen Erfahrung, sondern auch durch die tolle Familie, die sie betreuen darf und weil sie spürt, dass die Unterstützung dort gebraucht wird.

Er hilft drei ukrainischen Frauen

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Verena Tannenberger nominierte ihren Vater Viktor Tannenberger - aus ehrlichem Respekt:

Mein Vater hat drei ukrainische Frauen aus Kiew von ihrer Ankunft in den ersten Kriegstagen bis zum heutigen Tag unterstützt. Er hat alle Behördenwege, Arztbesuche, Wohnungswechsel inklusive Wohnungssuche initiiert und begleitet. Er hat dafür gesorgt, dass die Frauen einen kostenlosen Deutschkurs besuchen können. Er hat alles in allem sehr viel Zeit investiert – und das, obwohl er 75 Jahre alt ist.

Ich finde, dass dieses Bemühen um Integration und Aufgenommenwerden in Österreich für Svetlana, Valentina und Rita unbezahlbar war und ist. Auch sie würden sich freuen, wenn Viktor Tannenberger diese Auszeichnung bekommen könnte. Sie sind inzwischen ein Teil unserer Familie, obwohl Valentina inzwischen nach Kiew zurückgekehrt ist.

PS: Auch diesen Weg hat mein Vater unterstützt.

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