Wahl: Transgender-Frau sticht "Schwulenhasser" aus

Danica Roem hatte sich 2013 als Transgender geoutet.
Mit ihrem Wahlsieg ist Danica Roem die erste Transgender-Frau, die auf Bundesebene einen Sitz im Parlament holt.

Danica Roem, die offen als Transgender lebt, schrieb am Dienstag Geschichte. Die Demokratin zog als erste Transgender-Frau auf Bundesebene ins US-Parlament ein. Roem gewann gegen ihren republikanischen Kontrahenten Bob Marshall, der seit Jahren keinen Hehl aus seiner Anti-LGBTQ-Agenda macht. LGBTQ, oder LGBT, ist eine aus dem englischen Sprachraum kommende Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender und Queer - also Lesben, Schwule, Transgender und Bisexuelle.

Triumph über konservativen Republikaner

Die 33-jährige frühere Journalistin gewann im 13. Distrikt des Bundesstaats gegen den 73-jährigen Marshall, der über ein Vierteljahrhundert für die Republikaner im Abgeordnetenhaus von Virginia saß.

Nach Auszählung von 95 Prozent der Stimmen lag Roem deutlich mit 55 Prozent vor Marshall mit 45 Prozent in Führung. Die Lobbygruppe Gay & Lesbian Victory Fund lobte die Entscheidung der Wähler, "eine kluge, lösungsorientierte Trans-Führerin einem spaltenden anti-LGBT Demagogen" vorgezogen zu haben. Dies sei eine "starke Botschaft an anti-trans-Gesetzgeber im ganzen Land".

Roem hatte sich 2013 als Transgender geoutet. Ihren Wahlkampf bestritt sie überwiegend mit den Themen Jobs, Schulen und den Verkehrsproblemen in Nord-Virginia.

Marshall : "Bin oberster Schwulenhasser"

Marshall, der sich selbst als Virginias "obersten Schwulenhasser" bezeichnet, stand während des Wahlkampfes hingegen für erzkonservative Standpunkte ein. In der Vergangenheit verlieh er seiner LGBTQ-feindlichen Haltung unter anderem mit dem Vorschlag des sogenannten "Bathroom Bill" Ausdruck. Bei dem Gesetzesentwurf, der nie in Kraft trat, handelt es sich um eine Regelung, die Transgender-Personen dazu verpflichtet, jene Toilette zu benutzen, die mit dem Geschlecht, welches in ihrer Geburtsurkunde vermerkt ist, korrespondiert.

Im Wahlkampf begegnete Marshall seiner politischen Gegnerin zudem mehrmals feindselig. So weigerte er sich beispielsweise Roam mit dem Pronomen "sie" anzusprechen. Marshall hielt sich nach seiner Niederlage in einer Botschaft an seine Wähler kurz: "26 Jahre lang war ich stolz, für Euch und unsere Zukunft zu kämpfen", schrieb er auf Facebook. Er sei dankbar für die langjährige Unterstützung.

Transgender-Personen in der Politik

Roem ist tatsächlich nicht die allererste Transgender-Frau, die ins Abgeordnetenhaus gewählt wurde, wie die New York Times berichtet. Bei einer Wahl in New Hampshire im Jahr 2012 gewann Stacie Laughton, ebenfalls Mitglied der demokratischen Partei. Sie trat das Amt jedoch nie an, weil sie Informationen über eine Verurteilung wegen einer Straftat vorenthalten hatte. Das löste eine Protestwelle aus, die schließlich dazu führte, dass Laughton den Amtsantritt unterließ. Althea Garrison wurde 2012 ins Abgeordnetenhaus des Bundesstaates Massachusetts gewählt. Während ihrer Amtszeit outete sie sich als Transgender. Danach konnte sie keine Wahl für ein politisches Amt mehr für sich entscheiden.

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