Babypause im Tennis: US Open wollen Mütter nicht mehr bestrafen

Serena Williams bei den diesjährigen French Open.
Die Veranstalter der US Open wollen Schwangerschaften künftig in ihrer Setzliste für das Turnier berücksichtigen.

Regeländerung bei den US Open: Um Tennisspielerinnen, die aus der Babypause zurückkehren, nicht länger für ihr schwangerschaftsbedingtes Aussetzen zu "bestrafen", soll das Setzlistenformat der US Open geändert werden. Das sagte Katrina Adams, Präsidentin des US-Tennisverbandes USTA, der New York Times in einem Telefoninterview. "Das müssen wir für die Mütter tun, die wiederkommen", betonte Adams.

Für Baby bestraft

Die Debatte rund um die ungerechte Behandlung von Müttern im Tennissport war Ende Mai dieses Jahres entbrannt. Die US-amerikanische Spielerin Serena Williams war bei den French Open nicht in die Setzliste der besten 32 Spielerinnen aufgenommen worden, da sie wegen ihrer einjährigen Babypause auf Platz 453 der Weltrangliste abgerutscht war. Vor ihrem temporären Abschied von der Tour war sie die Nummer eins gewesen.

Die 23-malige Grand-Slam-Siegerin Williams hatte ihre Schwangerschaft im April 2017 bekanntgegeben, ihre Tochter Alexis Olympia jr. kam am 1. September zur Welt. Ihr Comeback gab sie Anfang März in Indian Wells.

Im Hauptfeld der French Open war Williams dann trotzdem zu finden. Sie nahm das Protected Ranking, also einen geschützten Listenplatz, in Anspruch. Ist ein Spieler über einen längeren Zeitraum verletzt und rutscht in der Weltrangliste ab, kann er diese Sonderregelung für sich nutzen. Allerdings sind Schwangerschaften von Spielerinnen im Regelwerk der International Tennis Federation (ITF) und den Regularien des Weltverbandes Women‘s Tennis Association (WTA) nicht gesondert geregelt, sondern werden wie "Verletzungen" eingestuft.

Spielstärke statt Ranking

Mit der Änderung des Regelwerks zugunsten von Müttern ziehen die US Open mit Wimbledon gleich. Das Londoner Tennisturnier ist derzeit das einzige Major-Turnier, das sich bei den Setzlisten nicht streng am Ranking orientiert, sondern Verschiebungen nach eigenem Ermessen genehmigt – je nachdem wie man die Spielstärke des Spielers auf Rasen einschätzt. Heuer findet Wimbledon vom 2. bis 15. Juli statt. Erwartet wird, dass Williams – derzeit Nummer 183 der Welt – gesetzt wird. Auch Tennis-Legende John McEnroe setzte sich im Vorfeld des renommierten Turniers im Interview mit dem Guardian für Williams' Platz in der Setzliste ein.

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