"Super-Mama" Serena Williams setzte mit Catsuit Zeichen
Die mit Spannung erwartete Rückkehr des größten Tennis-Stars der Damen ist am Dienstag bei den French Open mit einem 7:6,6:4-Erfolg über die Tschechin Kristyna Pliskova gelungen. Serena Williams ist nach zwei Jahren zurück auf der ganz großen Tennis-Bühne, die eben den Grand-Slam-Events vorbehalten ist. Und sie tat dies mit einem hautengen, schwarzen Ganzkörperanzug.
Symbolhafter Ganzkörperanzug
Ein Outfit, das in den sozialen Medien teilweise zumindest für digitales Nasenrümpfen gesorgt hat. Doch hinter dem Nike-Anzug steckt mehr Symbolik als der oberflächliche Betrachter vermuten lässt. Der Hollywood-Streifen "Black Panther", in dem das afroamerikanische Publikum endlich den ersten schwarzen Superhelden in der Filmgeschichte zu sehen bekam, war ein Riesenhit besonders in der "black Community". Das Design ist laut Williams zwar schon weit vor dem Blockbuster entwickelt worden, aber: "Ich wollte immer schon eine Superheldin sein und ich fühle mich auch so, wenn ich den Catsuit trage."
Die ihr wohl noch wichtigere Botschaft ist aber eine andere: Nach ihrer Schwangerschaft und einer äußerst schwierigen Phase nach der Geburt ihrer Tochter Alexis Olympia hat die 36-jährige US-Amerikanerin sehr offen über gesundheitliche Probleme mit Blutgerinnseln gesprochen. "Ich wusste einige Male wirklich nicht, ob ich überleben werde", sagte Williams. Sie wisse gar nicht, wie viele Blutgerinnungsprobleme sie in den vergangenen 12 Monaten gehabt habe. In dem engen Anzug sei auch durchaus eine Funktionalität enthalten, denn dieser fördere die Blutzirkulation.
Und schließlich ist es natürlich auch ein Statement nach der Rückkehr einer Mutter. Auf Twitter war die Botschaft von Williams klar: "Wollt ihr auch einen Catsuit? Für alle Mütter da draußen, die sich nach einer Schwangerschaft nur schwer erholen konnten, schaut her. Wenn ich es tun kann, könnt ihr es auch. Ich liebe euch alle!" Es gehört eine Portion Mut dazu, wenn man sich eben nicht mit Modelmaßen auf so großer Bühne im hautengen Anzug präsentiert. Das brachte Williams von vielen Seiten Respekt und Bewunderung ein.
Rückkehr mit Ehrgeiz
Serena Williams ist aber auf die Tour zurückgekehrt, um ein ehrgeiziges Ziel zu verfolgen: Mit bisher 23 Grand-Slam-Titeln fehlt ihr nur noch ein Triumph, um Margaret Court (24/AUS) einzuholen und am besten zu überholen. Dennoch machte Williams auch klar: "Meine Priorität ist Olympia, egal, was komme", sagte sie über ihre fast neun Monate alte Tochter Alexis Olympia. "Ich habe Tennis so viel gegeben und Tennis hat mir sehr viel gegeben, wofür ich nicht dankbarer sein kann. Aber ich möchte, dass sie weiß, dass ich sie im Leben immer an erste Stelle setze."
Die Herausforderung, als Mutter zurückzukommen und es wieder ganz an die Spitze zu schaffen, ist wohl ein zusätzlicher Anreiz für die ambitionierte Williams. Die Kombination aus all den Anforderungen, die an eine junge Mutter gestellt werden, und Spitzensport ist ein schwierig zu bewältigender Spagat.
Das zeigt auch ein Blick zurück: In den vergangenen 38 Jahren hat es nur die Belgierin Kim Clijsters geschafft, als Mutter auf die Tour zurückzukommen und Grand-Slam-Titel zu holen - sogar drei ihrer vier.
"Es ist hart, weil es dich wortwörtlich verbreitert, wenn du ein Baby bekommst. Und alleine mit den physischen Herausforderungen in meinem Alter zurückzukommen, ist nicht einfach", so Williams. Und emotional sei es völlig anders, weil sie ihre Tochter sehr lang gestillt habe und eine wirkliche Verbindung fühlt. Darum werden die Trainingszeiten auch an die Schlafzeiten der Kleinen angepasst. "Das war zu Beginn schwierig, weil ich nie möchte, dass sie das Gefühl hat, dass ich nicht da bin."
"The Queen is back"
Nicht ganz so glücklich war sie vom Zusammenfallen einer Nike-Werbekampagne anlässlich ihrer Major-Rückkehr ("The Queen is back") so kurz nach der königlichen Hochzeit von Prinz Harry und Herzogin Meghan, wo Williams als langjährige Freundin von Meghan Markle eingeladen war. "Das war ein bisschen peinlich."
Von der royalen Hochzeit selbst war die frühere Weltranglisten-Erste aber sehr berührt, auch wegen des großen Einflusses der afroamerikanischen Kultur auf die Zeremonie. "Das war wirklich aufregend. Ich war wirklich froh, dass Meghan das in die Feierlichkeiten integrieren wollte", sagte Williams. Meghan Markle hat eine afroamerikanische Mutter.
Für sie sei es "kultureller Wechsel" gewesen. "Es hat gezeigt wie weit Afroamerikaner gekommen sind. Für mich war das unglaublich inspirierend, wunderschön und auch wirklich motivierend."
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