Axels Terrasseneintopf: Die Gerbera hat diesmal überlebt

Wer die südafrikanische Blume erfolgreich überwinterte, darf sich etwas einbilden. Und muss sie jetzt umtopfen.

Es ist eine gute Zeit, die Leichen und die Überlebenden aus dem Keller holen. Ja, auch Leichen, denn niemandem gelingt jede Überwinterung. Mir selbst blieb heuer jedoch erstmals die Gerbera am Leben, so etwas geht unter die Haut.

Axels Terrasseneintopf: Die Gerbera hat diesmal überlebt

Das Experiment der Gerbera, die im Winter draußen blieb, kann man „gescheitert“ nennen.

Sie stand dazu in der hellen (!) Wohnung, aber eher kühl (18 Grad, geht auch noch bei 8 Grad), wurde regelmäßig, aber mäßig gegossen und durfte ruhen (kein Dünger). Denn auch wenn Gerbera-Arten theoretisch das ganze Jahr über blühen können, schwächt sie das.

Natürlich ist die Gerbera bei sich daheim keine Zimmerpflanze. Gar keine Pflanze ist ursprünglich eine Zimmerpflanze, aber so wenig Zimmerpflanze wie die Gerbera ist kaum eine. Sie ist mit ihrer großen runden Blüte viel zu attraktiv für Insekten. Die Hunderten Züchtungen gehen auf 30 Arten zurück, die sich auf den Heiden der Capensis (die Kapflora) den warmen Wind um das Blatt streichen lassen – auch bei uns mögen sie Luftzirkulation, aber keine echte Zugluft.

Axels Terrasseneintopf: Die Gerbera hat diesmal überlebt

Geht es der Gerbera gut, sieht man das an reicher Blüte und üppigen Blättern.

Und sie mögen auch bei uns im Sommer raus, im Winter kann man das bis jetzt nur mit wenigen winterharten Züchtungen (zum Beispiel die Garvinea) versuchen, die zumindest bis minus fünf Grad überleben (aber mit Stroh oder Reisig abdecken!). Afrikanische Pflanzen sind eben afrikanische Pflanzen, neben Südafrika und Madagaskar kommen ein paar Arten aus Asien, aber alle Gerberas stammen aus der Alten Welt, was unter den modernen Exotenpflanzen wirklich selten ist (kommen ja fast alle aus Mexiko).

Was wir jetzt im Frühling an Topf und Kistel machen sollten

Umso größer meine Freude über frische grüne Triebe aus dem Überlebensexemplar. Im Herbst habe ich die Stiele und Blätter extra nicht abgeschnitten – die Pflanzen ziehen alle Kraft daraus in den Mutterleib. Wenn, dann gehören trockene Stiele rausgedreht statt geschnitten.

Die neuen Triebe kündigen die Wachstumsphase an, dazu kann die Gerbera neuen Boden brauchen: Normalo-Blumenerde mit etwas Sand oder Strukturmaterial gemischt – die Gerbera mag es locker. Außer bei Kälte, bei Frost nimmt man die Umgetopfte lieber nochmal rein. Ab April sollte nichts passieren, da beginnt auch die Blüte (dankbarerweise bis Oktober).

Axels Terrasseneintopf: Die Gerbera hat diesmal überlebt

Als Schnittblume soll die Gerbera höchstens zwei Zentimeter tief im Wasser stehen – damit die weichen Stiele nicht eingatschen.

Blüht sie nicht, steht sie wahrscheinlich zu dunkel, wobei direkte Sommersonne die großen Blätter verbrennen kann – diese Blätter sind übrigens ein hervorragender Anzeiger, ob es der Pflanze gut geht: groß und dunkelgrün ist perfekt, schmal bedeutet Handlungsbedarf, und wenn keine Blätter kommen, macht man alles falsch.

Bei hohen Temperaturen braucht die Gerbera wirklich viel Wasser, die Erde sollte nie ganz austrocknen – aber auch nicht sumpffeucht sein. Heikel reagiert die Gerbera auch, wenn man sie direkt in die Blattrosette gießt (fördert Fäulnis), am besten wässert man neben der Pflanze oder über den Topf-Untersetzer.

Apropos Wasser: Die beliebte Schnittblume überlebt als solche länger, wenn man sie nur ein bis zwei Zentimeter tief ins Wasser stellt.

axel.halbhuber@kurier.at

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