Wo Kunst die Realität erweitert: Neue Projekte im öffentlichen Raum

Wo Kunst die Realität erweitert: Neue Projekte im öffentlichen Raum
Abseits von Museen treten Kunstwerke mit der Lebenswelt in Kontakt - und zeigen, was an einem Ort war oder sein könnte

Wer heute von „Augmented Reality“ spricht, denkt meist an Datenbrillen oder Smartphone-Anwendungen, die unsere Sicht der Welt „erweitern“ oder gar „verbessern“ sollen („to augment“ lässt sich als beides übersetzen).

Dabei ist zeitgenössische Kunst längst damit befasst, die Wahrnehmung zu erweitern. Meist kommt sie dabei ohne digitale Mittel aus.

Als etwa die Einrichtung für Kunst im öffentlichen Raum (KÖR) kürzlich einen monumentalen Steinblock am Wiener Graben aufstellen ließ, ging es weniger um Behübschung als darum, das Verständnis von Denkmälern an städtischen Plätzen zu erweitern. Zum Konzept der italienischen Künstlerin Lara Favretto gehört es, das Objekt nach Ende der Laufzeit (5. 11.) zu zerstören und die Teile weiterer Verwendung zuzuführen. Bis dahin können Passanten durch einen Schlitz Geld in den Monolithen werfen, das einem wohltätigen Zweck zugutekommt: Seit 2009 schafft Favretto solche Werke, die betonen, dass eine Gesellschaft ihre Monumente zuerst selbst mit Bedeutung aufzuladen hat.

Kommentare