Wien fördert Musikclubs mit 3 Millionen Euro

Zaha-Hadid-Haus am Donaukanal
Am Donnerstag wird ein Antrag zur weiteren Förderung der Wiener Musikclubs eingebracht. Wer eine Fördersumme von maximal 30.000 Euro erhält, soll eine Jury entscheiden.

Kaum eine andere Branche ist von den Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie so stark betroffen wie die Clubszene. Im Gegensatz zu Theatern oder Restaurants ist ihr Betrieb weiterhin sehr stark eingeschränkt bis unmöglich (der KURIER berichtete bereits mehrfach). Zusätzlich gibt es kaum Planungssicherheit, selbst für Events im kleineren Rahmen. Nach dem bereits zugesagten Fixkostenzuschuss von 100 Prozent, liegt dem KURIER nun ein Antrag auf ein weiteres Hilfspaket vor, der am Donnerstag im Wiener Gemeinderat eingebracht und am kommenden Montag beschlossen werden wird. 

Insgesamt werden drei Millionen an Steuergelder ausgeschüttet. Damit soll „die Konzeption und Durchführung entsprechender Projekte/Veranstal­tungen/Programme“ unterstützt werden, wie es im Antrag heißt. Dies schließt die „Konzeptions-, Planungs-, Werbeaufwendungen sowie Gagen für Künstlerinnen und Künstler mit ein“. 

Wettbewerbs­prinzip

Angesprochen von der Fördermaßnahme sind dann aber ausschließlich Betreiber von bestehenden Musikspielstätten, also von Musikclubs, „die ortsgebunden sind, in denen regelmäßig Musik-Veranstaltungen stattgefunden haben (Livemusik-Konzerte sowie DJ-Ereignisse), die ihren Firmensitz und Betriebsstätte in Wien haben, seit mehr als zwölf Monaten aktiv sind sowie die Erfüllung allfälliger weiterer, noch auszuarbeitender Kriterien.“ 

Die Entscheidung über eine Förderung wird von einer Jury getroffen, die nach einem noch nicht bekannten, weil noch nicht zu definierten Kriterienkatalog ihre Auswahl nach dem Wettbewerbs­prinzip trifft. Solange besondere COVID-19-Schutz- und -Verhaltensmaßnahmen gelten, ist deren Einhaltung selbstverständlich zwingende Voraussetzung. Gefördert werden sollen 90 Prozent der Kosten, die maximale Fördersumme beträgt 30.000 Euro.

Mit der Entwicklung und Durchführung dieser Fördermaßnahme gemäß vorstehender Eckpunkte soll die Wirtschaftsagentur Wien betreut werden. Diese wird mit der Festlegung einer entsprechenden Förderrichtlinie sowie Bewertungskriterien beauftragt, soll die Jury nominieren und die Organisation des Einreich- und Beurteilungs- und Abrechnungsprozesses abwickeln.

Kritik von den Neos

Markus Ornig von den Neos Wien begrüßt die Förderung. Er wird dem Antrag am kommenden Montag auch zustimmen, weil jedes Geld zur Rettung der Wiener Clubkultur notwendig sei. „Dass das Geld erst jetzt fließt, ist jedoch reine Wahlkampftaktik von Rot-Grün. Wenn die Stadtregierung wirklich ein Herz für die Wiener Clubs hätte, wäre sie dem Neos-Vorschlag im April dieses Jahres gefolgt und hätten sich an der unbürokratischen Berliner Clubförderung orientiert. Unklar ist außerdem noch, wie viel von den drei Millionen wirklich an die Clubs fließen und wie viel in die Administration wandern. Das derzeitige Modell ist hochbürokratisch und einen Wettbewerb um Fördergelder in Zeiten einer Krise um Fördergelder zu veranstalten, zeugt nicht von Feingefühl“, sagt Ornig dem KURIER.

Zudem fehle der ganze Veranstaltungsbereich. Denn die Konzepte kommen zumeist von den Veranstaltern und nicht von den Betreibern von Musikclubs. Und die Veranstalter sind in der Förderung derzeit nicht berücksichtigt. Es ist wohl nicht das letzte Förderpaket, das beschlossen werden wird.

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