Wien als Filmkulisse: Leichter Rückgang 2022 vor dem erwarteten Boom

Bilanzpressekonferenz der Vienna Film Commission für 2022
Die Vienna Film Commission zog eine Jahresbilanz. Gedreht wurde in allen Wiener Bezirken, Innere Stadt aber weiterhin der beliebteste Ort für Dreharbeiten.

Die Film- und Fernsehbranche hat die Coronapandemie hinter sich gelassen - zumindest übertraf die Zahl der Drehgenehmigungen in Wien 2022 erneut das Niveau vor der Pandemie. Dies gab Marijana Stoisits, Geschäftsführerin der Vienna Film Commission, am Montag bekannt. Dennoch musste man im Vergleich zu 2021 einen Rückgang verzeichnen. So fiel die Zahl der Drehansuchen um 15 Prozent auf 1.102 - lag aber noch leicht über dem Vor-Coronajahr 2019, als man 1.090 Ansuchen zählte.

"Insgesamt liegen wir sehr, sehr stabil über dem Niveau vor Beginn der Pandemie", unterstrich Stoisits. Den Grund für das Minus im Jahresvergleich sieht sie in Projekten, die auf 2023 geschoben wurden, zumal mit 1. Jänner das neue steuerliche Anreizmodell FISA Plus in Kraft getreten ist. Dank dieser neuen Förderstruktur erwarte sie sich künftig einen regelrechten Boom bei der Zahl der Projekte.

Denn 2022 lag die Zahl der realisierten Projekte mit 624 Vorhaben aus allen Bereichen unter 2019, als 684 in der Stadt realisierten wurden. 2021 waren es gar 806 gewesen. Von den 624 Projekten im Vorjahr stammten 102 aus dem Ausland, wobei Deutschland, Großbritannien und die USA das Spitzentrio bildeten.

Was die realisierten Großprojekte betrifft, drehte Amazon 2022 die romantische Komödie „Sachertorte“ fast zur Gänze in Wien. Netflix drehte zwar nur Teile in der Hauptstadt, dafür  gleich drei Mal: Den Action-Blockbuster „Tyler Rake - Extraction 2“ mit Chris Hemsworth und die Serien „The Recruit“ (läuft bereits seit Derzember) und „Criminel“. Zu letzterem Projekt ist bisher wenig bekannt. Laut KURIER-Informationen produziert Wiedemann & Berg aus Deutschland, nicht mehr als fünf Drehtage fanden in Wien statt (Serviceproduzent: epo-Film), Regie führen Marvin Kren und Cüneyt Kaya.

Als Drehorte am beliebtesten waren dabei wieder die Lokalitäten der Wiener Stadtgärten, auf die 197 Empfehlungsschreiben der Commission entfielen. Die Stiegen und Brücken der MA 29 fanden sich mit 72 Empfehlungen auf Platz 2. Stabil war auch das Führungstrio der beliebtesten Bezirke, wenn auch mit unterschiedlichen Prozentanteilen. Hier lag abermals die Innere Stadt in Führung mit 18,2 Prozent der Dreharbeiten vor der Leopoldstadt (12 Prozent) und der Landstraße (7,7 Prozent).

Studios im Hafen Wien

"Österreich strahlt", freute sich Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. "Und wir bereiten das Feld für die Zukunft vor", verwies die SPÖ-Politikerin auf das Projekt der Filmstudios HQ7 in Kooperation mit dem Wiener Hafen, das Ende des Jahres abgeschlossen sein soll. Und auch das im vergangenen März eingeführte Fördermodell Vienna Film Incentive trage sein Scherflein dazu bei, werden hier doch unter gewissen Voraussetzungen 30 Prozent der in Wien getätigten Ausgaben refundiert, wobei eine Deckelung bei 400.000 Euro besteht. Bis Ende des Jahres finden sich 2 Mio. Euro im Topf, wobei Stoisits sich auch für die Zukunft zuversichtlich zeigte: "Es sieht ganz gut aus, dass es darüber hinaus verlängert wird."

 

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