Wenn ein Parfum wie ein japanischer Frauenname klingt ...

Der Zusammenhang ist möglich: Michikazu Matsune und sein Pappfiguren-Personal
Michikazu Matsune brachte bei den Wiener Festwochen seine raffinierte Performance „Mitsouko & Mitsuko“ zur Uraufführung

Im Frühling 2019 stellten sich der in Wien lebende Performer Michikazu Matsune und die Kuratorin Miwa Negoro mehr oder weniger zufällig die Frage, warum Jacques Guerlain exakt 100 Jahre zuvor ein von ihm kreiertes Parfum „Mitsouko“ nannte. Denn dieses klingt wie ein japanischer Frauenname.

Wenig später stießen die beiden auf Mitsuko Aoyama, die Ende des 19. Jahrhunderts von Tokio nach Wien emigriert war, und auf deren Sohn Richard Coudenhove-Kalergi, der 1924 die Paneuropa-Union, die älteste europäische Einigungsbewegung, gegründet hatte.

Matsune und Negoro begannen zu recherchieren. Und je mehr sie recherchierten, desto größer wurde ihr Staunen. Denn sie stießen auf sonderbare Fakten und innere Zusammenhänge, auf ein Geflecht aus Geschichten rund um Japonismus und die Angst vor der „Gelben Gefahr“, also die zwei Seiten der gleichen Münze.

Irgendwann fiel die Entscheidung, daraus eine Performance zu machen. Aufgrund der Pandemie kam „Mitsouko & Mitsuko“ erst jetzt, am Mittwoch, im Kasino am Schwarzenbergplatz zur eifrig akklamierten Uraufführung – im Rahmen der zu Festmonaten zerdehnten Wiener Festwochen.

 

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