Taylor Swift: Die Songs, die Sie kennen (sollten)
Eine oft gehörte Aussage dieser Tage ist: "Wieso bitte ist jemand Superstar, von dem ich nicht ein einziges Lied kenne?" Das kann viele Gründe haben, eventuell auch Ignoranz der Fragenden. In sehr vielen Fällen stellt sich freilich heraus: Wenn man die bekanntesten Songs von Taylor Swift anspielt, dann kommen sie fast allen (natürlich, danke Formatradio) doch bekannt vor. Hier also eine Liste für alle, die sich in den Katalog von Taylor Swift vorsichtig einhören wollen und auch für all jene, die sich an einem musikalischen Aha-Effekt erfreuen wollen.
You belong with me (Album "Fearless", 2008)
Das ist einer von Swifts sogenannten „Signature-Songs“, also Liedern, die symbolhaft für ihren musikalischen Zugang stehen. Er stammt aus der Periode, in der sie noch stark vom Countrypop beeinflusst war. Swift nimmt in der Geschichte, die sie - begleitet von Banjo und E-Gitarre - erzählt, die Rolle einer Außenseiterin im High School Setting ein. Der Bursche, den sie begehrt, interessiert sich lieber für eine arrogante Mitschülerin. Hintergrund war angeblich - anders als später, wenn sie großteils von ihren eigenen Gefühlswelten zehrt - ein mitgehörtes Telefonat eines Bandmitlieds.
Bad Blood (Album „1989“, 2014)
Eines jener Lieder, in denen Swift persönliches Drama eingearbeitet und verarbeitet haben soll. Ein Hiphop-beeinflusstes Stück, als Single wurde ein Remix, in dem Rapstar Kendrick Lamar mit von der Partie ist, veröffentlicht. Es wird davon ausgegangen, dass dieses Lied vom Verrat durch ihre einstige Freundin Katy Perry erzählt: Letztere soll Swifts Backgroundtänzerinnen während ihrer Tour abgeworben haben. Ein Kritikerliebling ist der Song nicht.
Shake it Off (Album „1989“, 2014)
„Haters gonna hate, hate, hate - shake it off!“ Auf gut Deutsch: Wenn du mit Hass und Negativität konfrontiert wirst, dann schüttle es einfach ab. Eine Hymne der Resilienz in buntem 80er-Bubblegum-Pop-Gewand. Verfasst hat Swift die Dancepop-Nummer mit dem Hitgaranten Max Martin. Vor wenigen Wochen ging ein Video viral, das Prinz William zeigte, wie er ausgelassen zu dem Song tanzt beim Konzert in London.
Look what you made me do (Album „Reputation“ 2017)
Das ganze Album ist eine Verarbeitung der Kontroverse, die ihren Ausgang darin nahm, dass Rapper Kanye West 2009 auf der Bühne der MTV Music Awards Einspruch dagegen erhob, dass Swift den Preis für das beste Video erhielt. Die öffentliche Demütigung nahm Swift baff, aber würdevoll hin. Es folgte eine eher kindische Zankerei, weil West und seine damalige Ehefrau Kim Kardashian auf den unterschiedlichsten Kanälen weiter gegen Swift agitierten. nicht locker ließen. In den medien kam aber vor allem Swift schlecht weg - zumindest empfand sie das so. Dies ist die Song gewordene Antwort darauf.
Cruel Summer (Album „Lover“, 2019)
Das ist aktuell Swifts meistgestreamter Song. Er wurde erst 2023 zum Hit, nachdem sie "Cruel Summer" bei den Konzerten der „Eras Tour“ gespielt hat, was dazu führte, dass der Song auf den Sozialen Medien viral gegangen ist. Swift hat ihn mit ihrem favorisierten Produzenten Jack Antonoff (und Sängerin St. Vincent) geschaffen. Auffallend ist der Einsatz von Vocoder in dem melancholisch-bis-wütenden Elektropopsong, dem Kritiker attestierten, dass er "Rockstar-Attitüde und romantische Dringlichkeit" meisterhaft verbindet.
You need to calm down (Album „Lover“, 2019)
Ein Beispiel für die Art, wie Taylor Swift gar nicht so subtilen Aktivismus betreibt: Dieser Song ist eine fröhliche Synthiepop-Nummer mit Ohrwurmqualität, die sich gegen Homophobie richtet und die LGBTQ-Community unterstützt.
All too well (Album „Red“, 2021)
Dieser Song wird oft angeführt, wenn die Qualitäten Swifts als Lyrikerin - als die sie sich vorrangig sieht - bewiesen werden sollen. "All too well" wird in manchen Kreisen als poetisches Meisterwerk gepriesen. Vor allem beschreibt sie in diesem Song die Art und Weise, wie Erfahrungen von Frauen oft abgetan werden. In "Taylor's Version" tut sie das sogar sehr lange: 10 Minuten dauert da diese Rückschau auf ihre Beziehung mit Jake Gyllenhall - oder besser: deren Ende.
Anti-Hero (Album „Midnights“, 2022)
Der Swift-Song, der aktuell wohl am öftesten im Autoradio erklingt: Synthesizer und heiser-modulierte Stimme tragen durch eine radiotaugliche Bestandsaufnahme von Unsicherheit. Eines jener Lieder, die vielleicht erklären, warum Swift für ihre Fans so nahbar ist: Hier beschreibt sich ein Weltstar als auch nicht immun gegen Selbsthass.
Is it over now („1989“, nur Taylor’s Version 2023)
Inhaltlich ein Swift-Klassiker, der aus ihren eigenen romantischen Erfahrungen schöpft. Der Song ist eine Elektroballade, aufgelockert mit Hauchstöhnern aus der Maschine, über das Zerbrechen einer Beziehung durch Untreue. Es wird davon ausgegangen, dass hier die zerbrochene Liebe zu Harry Styles verarbeitet wurde.
Willow (Album „Evermore“, 2020)
Ein weiterer Song, der für Swifts poetisches Handwerk steht - aus ihrer Folk-Pop-Phase der Pandemie: Akustikgitarre und raunende Singstimme bringen Metaphern wie eine Trauerweide (Willow), die sich dem Wind, den der Geliebte macht, beugt, nahe. Zuletzt war der Song aber vor allem Beispiel dafür, wie sich Swifties bei den "Eras Tour"Konzerten organisieren: Seit den Auftritten in Gelsenkirchen kommt ein wahrer Fan mit einem Ballon, den er zu diesem Lied leuchtend schwingen kann.
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