ServusTV-Kommentator Gröbl: Spielberg, das Quoten-Duell und die Glückseligkeit

Andi Gröbl ist ein ServusTV-Urgestein. Doch bereits davor war die Formel 1 bereits das Seine
Das Premieren-Jahr des Salzburger Privatsenders in der Formel 1 strebt dem Saison-Höhepunkt zu. Mitten drin: Sender-Urgestein Andi Gröbl

Im steirischen Spielberg steht an diesem und am nächsten Wochenende der rot-weiß-rote Formel 1-Doppelpack an. Er bringt nicht nur das Duell von Red Bull gegen Mercedes und Max Verstappen gegen Lewis Hamilton – sondern am 4. Juli auch jenes von Herausforderer ServusTV mit Platzhirsch ORF. Aus der Poleposition startet an diesem Wochenende der Salzburger Privatsender.

„Glücklich die Fans, die in Österreich einen Grand Prix gratis sogar auf zwei Kanälen sehen können, während man großteils in Europa dafür bezahlen muss“, meint ServusTV-Kommentator Andi Gröbl. Aber „klar, es wird gerade das zweite Wochenende, wenn am Red Bull Ring endlich wieder ein volles Haus ist, eine Challenge. Da will kein Sender schlecht aussteigen. Aber es gibt kein böses Blut“, betont er. „Ich schätze die ORF-Kollegen, ich war ja einer von ihnen.“

Rückkehr in die Königsklasse

Für den 50-Jährigen ist diese erste Formel 1-Saison von ServusTV die Rückkehr in die Königsklasse. Zwei Jahre lang war er beim ORF das „Boxenluder“, hat später auch in Deutschland die Formel 1 kommentiert und für internationale Sender Motorsport übertragen. Mit „Sport und Talk im Hangar 7“ und seinen Gästen blieb das ServusTV-Urgestein immer auf aktuellem Stand. Und jetzt „schwelge ich bei jedem Training, bei jedem Rennen, ob wir es live übertragen oder nicht, in Glückseligkeit.“

ServusTV-Kommentator Gröbl: Spielberg, das Quoten-Duell und die Glückseligkeit

Gröbl schätzt an Co-Kommentator und Rennfahren Hülkenberg, dass der sagt, was ist und Kritik kein Geschäftszweig ist

Studio vor Ort

Der gebürtige Wiener wird, diesmal erstmals aus einem Studio live vor Ort, gemeinsam mit Rennfahrer Nico Hülkenberg sowie erneut mit Mathias Lauda als Experten und Techniker Philipp Brändle die Rennen kommentieren und analysieren.

Diese geballte Kompetenz „entspricht unserer Herangehensweise an diesen Sport.“ Alle wüssten ganz genau, wovon sie reden. Gröbl: „Hülkenberg spricht völlig schmerzbefreit an, wenn etwas nicht funktioniert, aber auch, wenn eine Top-Leistung abgerufen wird. Ich empfinde diese Sachlichkeit als sehr wohltuend und schätze sehr, dass bei ihm Kritik nicht wie bei anderen ein Geschäftsmodell ist, um in die Zeitung zu kommen.“

Gleiches gelte für Lauda, der seit Le Castellet dabei ist, weil Philipp Eng da selbst im Motorsport-Einsatz war. Und „ich danke Christian Klien, dass er Philipp Brändle im Winter am Skilift getroffen und zu uns vermittelt hat. Als Techniker bringt er, das zeigen die Rückmeldungen, eine besondere Qualität in die Übertragungen.“ Mit Klien wird sich übrigens nicht nur wie üblich Andrea Schlager aus der Boxengasse melden, als Interviewer ist auch Patrick Laub mit einer weiteren Live-Kamera auf Stimmenfang.

Vorbereitung

Professionalität wurde schon vor der Saison großgeschrieben. Der frühere Zehnkämpfer wurde vom Sender für die Formel 1-Vorbereitung freigestellt, hat in der Schweiz auf 1.800 Meter, unweit von Michael Schumachers Rückzugsort, an der Fitness gearbeitet. „Denn die Saison ist lang.“ Bereits im Herbst wurden von Gröbl und Hülkenberg als erstes „Trockentraining“ Rennen kommentiert und danach die Arbeit analysiert. Mit Redaktionsleiterin Tanja Bauer, von ORF und Sky bekannt, kam noch „ein Vollprofi. Ihr merkt man einfach an, dass sie 20 Jahre lang in Deutschland auf hohem Niveau gearbeitet hat.“

Nationalhelden

Spielberg ist für Gröbl ein besonderes Highlight, weil prägend. „Ich bin aufgewachsen in einem Österreich, in dem Niki Lauda Nationalheld war, Heinz Prüller die Botschaft verkündet hat und ein Gerhard Berger nachgerückt ist. Ich hab Nikis dritten Titel live miterlebt und war 1984 mit meinem Vater am Österreich-Ring dabei – die Begeisterung, auch die im Land, war riesig.“

Beim gebürtigen Wiener hält sie bis heute an. Deshalb ist für ihn nicht das Entscheidende, ob nun der ORF oder ServusTV das Duell – „ich versteh ja, dass Journalisten von der Zuspitzung leben“ – gewinnt. „Ich erhoffe mir, dass die Leute am Ende der Saison sagen: Das war cool – und es kostet nichts. Dann haben der Motorsport, die Fans und letztendlich auch wir als Sender gewonnen.“

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