Premiere von Thomas Maurer: Vom Blinddarm des Denkens
Der Denkprozess, sofern er sich über simple Reflexe erhebt, ist ein merkwürdiges Phänomen. Thomas Maurer erforscht es in seinem Solo „Woswasi“. Und wer dem Kabarettisten zuhört, der kann die „Ehrfurcht vor der Kraft des menschlichen Geistes“ leicht verlieren. Und mit Blick auf viele alltägliche Ereignisse sogar verzweifeln.
Denn recht fehleranfällig ist das biologische Betriebssystem, das keineswegs immer logische Verhaltensweisen initiiert, sondern oft Fehler durch Selbsttäuschung verursacht. So stellt sich gleich zu Beginn die Frage: „Warum bin ich eigentlich so deppert?“
Erklärt wird wortreich und ein wenig wuchtelarm, wie sich der Mensch selber auf den Leim geht: Wie ein Quirks entsteht durch eine vom Bauchgefühl geleitete Hirnregion einerseits, von Maurer durch den einfach gestrickten Fredl verkörpert, und seinem verkopft-analytischen Widerpart für komplexe Probleme: Alfred – mit Hang zur Faulheit andererseits. Denn Denken ist anstrengend und kostet Energie und wird deshalb von der Spezies Mensch im allgemeinen tunlichst vermieden.
So weit die vom Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ des israelisch-amerikanischen Psychologen und Wirtschaftsnobelpreisträgers Daniel Kahneman untermauerte Theorie, die Maurer mit Alltagsschilderungen unterfüttert.
Hoppalas, wie sie eben passieren. Dass man etwa wie Maurer als Opfer der eigenen Vergesslichkeit mit dem stinkenden Mistsackerl in der Hand auf dem Weg zur Koloskopie ist. Dass einem die Funktionsweise der Klospülung oder eines Reißverschlusses ein Rätsel bleibt. Und das Thema Beziehung sowieso.
„Jo, eh!“
Aber man kann die Welt mit einem Lächeln betrachten, wenn man sich einen Bleistift zwischen die Lippen schiebt. „Jo, eh!“, würde der Alfred zum Fredl sagen. Aber man hätt’ sich doch gewünscht, dass ein an sich so g’scheiter Kabarettist wie Maurer diesmal – um im Jargon zu bleiben – ein bisserl depperter geblieben wäre, und uns dafür ein bisserl mehr hätt’ lachen lassen.
Kommentare