In den tiefen Tälern von Westeros ist also allerlei Raum für Komödie zu finden – und der wurde auch prompt abgegrast: „Thrones“, die musikalische „Game Of Thrones“-Parodie, erntet (international gespielt und kontinuierlich am Laufenden gehalten seit 2015) all das, was hier an Sinnmangel und Gefühlsüberschuss gesät wurde.
In der Ausformung, die nun im Simpl in Wien zu sehen ist (Regie: Nicolaus Hagg), ist „Thrones“ zugleich Hommage an ein TV-Event, Gruppentherapie für Fans, die zumindest ein bisschen lachen wollen, und, leider, ein bisschen viel Wiener Kellerschmäh, der mit dem Ganzen nicht recht mithalten kann.
Es fängt an mit einem unglaublichen Geständnis: Linda, frisch geschieden und offenbar in der Inneneinrichtung sehr kataloggetrieben, hat noch nie eine Folge „Game Of Thrones“ gesehen. Also spielen ihr ihre Freunde die bisherige Handlung – das Finale steht an! – rasch vor (zu sehen sind Caroline Frank, Ariana Schirasi-Fard, Julia Edtmeier, Joachim Brandl, Peter Lesiak und Georg Leskovich in insgesamt 53 Rollen).
Mit Perücken und Gesang, umgehängtem Kloteppich und Sexpuppe, Gruppentanz und Paarproblemen eiert man durch die herumeiernde Fantasyhandlung. Und das ist zum Teil schon sehr überdreht lustig (vor allem, wenn man sich genug auskennt), und zum Teil (Zwergenhumor und Zwangsschmähs) ein bisschen weniger.
Im zweiten Teil geht es „Thrones“ dann wie „Game of“: Man findet nicht so recht zum Ende, der Volten werden es zu viele (auch wenn die dunkle Schlacht um Westeros zum besten zählt). Aber davor gibt es viel, das den Besuch lohnend macht: So herzlich hat man über das Einstechen auf eine Babypuppe noch nie gelacht.
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