Frauenministerin Raab fordert Schutzkonzept vor Rammstein-Konzerten in Wien

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Die Band adressierte derweil die Vorwürfe bei ihrem Auftritt in München vor vollem Stadion nicht. Band-Anwälte gehen gegen Anschuldigungen und Presseberichte vor.

Nun hat die Affäre um die Rockband Rammstein auch die Politik in Österreich erreicht. ÖVP-Frauenministerin Susanne Raab hat sich dazu via Twitter zu Wort gemeldet: "Die Videos und Berichte vieler Frauen über sexuelle Gewalt bei Rammstein-Konzerten schockieren und machen mich sehr betroffen. Ich halte die Debatte in Deutschland über Möglichkeiten zum besseren Schutz von Frauen bei den Konzerten für richtig".

Die Veranstalter und die Stadt Wien seien „im Hinblick auf die geplanten Rammstein-Konzerte im Juli gefordert, geeignete Schutz-Konzepte zu erstellen.“ Rammstein werden am 26. und 27. Juli im Happel-Stadion erwartet.

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Am Mittwochabend gastierte die Band hingegen im vollen Münchner Olympiastadion. Es war das erste Deutschlandkonzert ihrer aktuellen Europatournee. Auf die zuletzt von Frauen erhobenen Vorwürfe der sexuellen Übergriffigkeit gegen Frontmann Till Lindemann ging man beim Auftritt nicht ein. Sänger Lindemann gab sich zwischen den Songs wie gewohnt wortkarg. Das Publikum verabschiedete er mit den Worten: „München, danke, dass ihr hier seid. Danke, dass ihr bei uns seid.“

 

Protest

Wegen der Vorwürfe hatten vor dem Konzert etwa 60 Menschen gegen den Auftritt der Band protestiert. Sie forderten die Fans zum Boykott auf mit Transparenten wie „Das Opfer ist nie schuld“ oder „Keine Show für Täter“. Davon fühlten sich offenkundig Fans provoziert. Die Polizei musste einzelne, die aggressiv wurden, von den Protestierenden fernhalten. Laut Polizei kam es aber zu keinen größeren Zwischenfällen.

Für das Münchner Konzert gab es aber bereits Konsequenzen: Eine Fanreihe im Sicherheitsbereich unmittelbar vor der Bühne, die sogenannte Reihe Null, wurde verboten. Das Konzept für die Aftershowpartys sei ebenfalls geändert worden, hieß es im Umfeld der Berliner Band. Die Stadt Berlin indes hatte am Mittwoch angekündigt, für die Auftritte der Band in der deutschen Hauptstadt die Aftershowpartys überhaupt zu verbieten. Bei ihrem gestrigen Auftritt in München verzichtete die Kultband jedenfalls auf das Lied „Pussy“, zu dem Lindemann sonst das Publikum seit Jahren mit einer riesigen, penis-förmigen Schaumkanone bespritzte.

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Vorwürfe

Mehrere Frauen haben in den vergangenen Tagen - teilweise anonym - den Vorwurf des sexuellen Übergriffs gegen Rammstein-Frontmann Lindemann erhoben. Die Frauen schildern Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollen. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Teils wurde über die Verwendung von K.-o.-Tropfen und anderen Substanzen spekuliert.

Zu den Vorwürfen gab Rammstein eine eigene Untersuchung in Auftrag. Dazu sollen schon Zeugenaussagen vorliegen. Eine Anwaltskanzlei befragt Mitarbeiter der Crew, das Sicherheitsteam, die Band. Auch möglicherweise betroffene Frauen sollen befragt werden. Und Rammstein trennte sich von einer bis dato in die Backstageaktivitäten eingebundenen Frau. In einer Stellungnahme von Rammstein hieß es, die Vorwürfe hätten sie sehr getroffen und man nehme sie außerordentlich ernst. „Unseren Fans sagen wir: Es ist uns wichtig, dass Ihr euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt - vor und hinter der Bühne.“

Sicht der Dinge

Weiter hieß es in dem Schreiben vom Samstagabend: „Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge.“ Auch die Band habe aber ein Recht - nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden. Aus dem Umfeld der Band wird von gedrückter Stimmung, Nachdenklichkeit, ja „Schockstarre“ berichtet.

Die scheint sich nun aber erledigt zu haben. Am Donnerstag gab die Kanzlei Schertz Bergmann eine Erklärung ab. Darin werden die Vorwürfe als „ausnahmslos unwahr" bezeichnet. „Wir werden wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten". Weiters heißt es darin: Die erhobenen Vorwürfe wurden von zahlreichen Medien aufgegriffen und weiterverbreitet. In einer Vielzahl von Fällen ist es dabei zu einer unzulässigen Verdachtsberichterstattung gekommen ... Soweit gegen die Grundsätze der Verdachtsberichterstattung verstoßen wurde, werden wir auch hiergegen für unseren Mandanten umgehend rechtlich vorgehen."

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