ORF-Generalswahl: Qualifikationsstreit um fünf vor zwölf

ORF-Generalswahl: Qualifikationsstreit um fünf vor zwölf
Roland Weißmann gilt als politisch paktiert. Aber reicht das schon als Argument für seine Kür? Konkurrent Alexander Wrabetz pocht auf Erfahrung, Lisa Totzauer auf Unabhängigkeit. Die Kandidaten im Interview.

Seit Monaten gilt als ausgemacht, was am kommenden Dienstag passieren wird: Die vom türkisen Kanzleramt aus dirigierte türkise Mehrheit im ORF-Stiftungsrat wird zur Wahl schreiten. Und ihren Favoriten, den Vizefinanzdirektor Roland Weißmann, zur neuen Generaldirektor küren.

Noch nie hatte die ÖVP so eine komfortable Mehrheit (sie könnte den Generalsposten de facto im Alleingang bestimmen), selten herrschte so offen Wahlkampf zwischen den möglichen Führungspersonen. Und die politische Klarheit erweist sich als Bumerang: Favorit Weißmann muss sich gegen Vorwürfe wehren, er wäre zu nahe an der Regierungsspitze.

Amtsinhaber Alexander Wrabetz verweist auf mangelnde Erfahrung seines Kontrahenten und seiner Kontrahentin und spricht für den Fall seiner Abwahl von einer politischen Umfärbung. Er verweist darauf, dass er der einzige Bewerber mit Vorstandserfahrung sei.

Lisa Totzauer, selbst Bürgerliche, aber eben nicht vom Kanzleramt gewünscht, baut auf die Unabhängigkeit der Stiftungsräte, lässt sich aber nicht zu einer Wertung ihrer Kontrahenten hinreißen. Es ist voller Wahlkampf, auch wenn das eigentlich unpassend erscheint.

Am Dienstag wird er vorbei sein, zuvor hat der KURIER mit den drei aussichtsreichsten Kandidaten über ihre Vorhaben gesprochen.

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