Junge Journalisten kritisieren "prekäre Vertragsverhältnisse" im ORF

THEMENBILD ORF
Prantner, Totzauer, Weißmann und Wrabetz wollen Missstände alsbald beseitigen.

Der Zeitpunkt könnte besser kaum gewählt sein. Nur wenige Tage bevor am 10. August die Wahl zum neuen ORF-Generaldirektor stattfindet, haben mehr als 40 junge ORF-Journalistinnen und -Journalisten in einem Brief auf ihre "prekären Vertragsverhältnisse" aufmerksam gemacht.

Der Brief liegt der Rechercheplattform Dossier vor, wo er auch zur Gänze veröffentlicht wurde.

"Im Zuge der anstehenden GD-Wahl betonen Sie sowohl in den Medien als auch intern immer wieder die Relevanz junger Mitarbeiter:innen, um das Unternehmen zukunftsfit aufzustellen", heißt es in dem Brief. "Doch die Lösung kann nicht nur in der Rekrutierung neuer Arbeitskräfte liegen – vielmehr ist es dringend notwendig, faire Arbeitsverhältnisse für bereits seit Jahren im ORF tätige Mitarbeiter:innen zu schaffen."

Was die jungen Kollegen, die quer durch alle ORF-Kanälen und Formaten arbeiten, damit konkret meinen: "Unbefristete Fixanstellungen (…). Ein Ende der Praxis von 'fixen freien Mitarbeiter:innen.' (…) Faire Honorare für freie Mitarbeiter:innen in allen Bereichen des ORF (Fernsehen, Radio und Online)."

Die Personalsituation in den Redaktionen sei "schon jetzt zunehmend schwierig, unsere Vertragsverhältnisse verschärfen diese Situation nur noch zusätzlich".

Standard.at zitiert auch aus einem anonymisierten Fallbeispielen, die die Redakteure im Anhang an die (künftige) Generaldirektion des ORF geschickt haben.

Geschildert wird darin etwa ein Fall eines Mitarbeiters von Ö1. "Die Honorarstruktur bei Ö1 erlaubt mir nicht mehr als ein Leben am und unter dem Existenzminimum", heißt es darin. "Zeitweise konnte ich nicht einmal meine Miete zahlen.“

Adressiert war der Brief an den amtierenden Generaldirektor Alexander Wrabetz, ORF-1-Channelmanagerin Lisa Totzauer, ORF-Technik-Vizedirektor Thomas Prantner und Vizefinanzdirektor Roland Weißmann. Von der APA und Dossier auf den Brief angesprochen, versprachen alle vier, sich der Situation annehmen zu wollen.

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