Für die israelische Choreografin Saar Magal war, wie im Programmheft nachzulesen ist, die Sucht nach Selbstoptimierung der Ausgangspunkt. In Wien traf sie auf ein neunköpfiges, bunt zusammengewürfeltes Ensemble aus Burg-Schauspielern, Gästen und Tänzerinnen, die demnächst ihr Studium an der Musik und Kunst Privatuniversität Wien abschließen werden. Alle durften sich in den „Workshops“, die „Events der Enthüllung“ seien, mit Unmengen an Requisiten und Kostümen (Ausstattung von Slavna Martinović), mit Musikstücken vom Barock bis zum Techno, mit Zitaten aus Film und Literatur und so weiter spielen. Aus den Elementen kompilierte Magal schließlich ihr rasantes Stück.
Bereits im Garten Eden sei das Patriarchat formiert worden, dies hätte zu Mustern, zu Unterdrückung und Zwängen geführt. Mit starken Bildern wird dies illustriert (Frau räkelt sich lasziv vor Mann) und dagegen angekämpft: Zu Beginn vollführen die Akteure in Unisex-Dressen Karate-Übungen; gegen Ende hin wiederholen sie diese – als Amazonen. Und dazwischen werden die Grenzen zwischen Mann und Frau völlig aufgehoben.
Alle stöckeln in High Heels, vollführen Kunststücke, tanzen artistisch bis erotisch an den Stangen. Selbst der 71-jährige Wolfgang Wolff-Plottegg brilliert am Gerät. Jede und jeder darf ihre/seine Sexualität ausleben. Die 68-jährige Elisabeth Augustin erzählt als Selbstoptimiererin ungeniert wie amüsant vom Vaginaltraining. Arthur Klemt unterhält als Youtuberin Nancy, Christoph Luser muss Baumstämme rammeln, Gail Skrela bringt die Männer mit Fragen nach den sexuellen Vorlieben ihrer Frauen in Nöte. Camilla Orlandi, Kaja Piszczek und Andreanne Brosseau ergänzen selbstbewusst - auch mit Spitzentanz.
Paradiesische Zustände werden evoziert (und alle essen grüne Äpfel), ganz zum Schluss macht die feministische Theorie (Bücher mit Kerzen darauf) allen ordentlich Feuer unter dem Hintern. Großer Jubel.
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