Neuer Albertina-Chef ab 2025: „Es wird hier nicht dörflich-wienerisch"

Neuer Albertina-Chef ab 2025: „Es wird hier nicht dörflich-wienerisch"
Der Kunsthistoriker Ralph Gleis, Wien-Kenner aus Berlin, zeigte schon öfters, wie man historische Kunst und heutige Themen kreuzt.

Als Ralph Gleis seinem Professor am Kölner Kunstgeschichte-Institut einst eröffnete, dass er seine Magisterarbeit über den österreichischen Maler Anton Romako zu schreiben gedenke, riet dieser ihm ab: „Das lassen Sie vielleicht besser, Österreich ist ein eigener Kontinent!“ habe er gesagt, erinnert sich Gleis im Gespräch mit dem KURIER. „Das hat mich aber nicht abgehalten, sondern eher angeregt.“

Wenn Gleis, Jahrgang 1973, mit 1. Jänner 2025 seinen Posten als Generaldirektor der Wiener Albertina antreten wird, bringt er einige Kennerschaft über den „Kontinent Österreich“ mit: Nicht nur, weil er über Romako – eine Brückenfigur vom 19. Jahrhundert zur Moderne – am Ende auch dissertierte.

➤ Mehr dazu: Albertina: Ralph Gleis wird neuer Direktor

Als Kurator im Wien Museum betreute Gleis von 2009 bis 2017 zudem Ausstellungsprojekte, die mit einem Mix aus Kunst und Alltagsgeschichte tief in die Verwerfungen zwischen Arm und Reich, Stadt und Land, Fortschritt und Beharren blicken ließen („Experiment Metropole“ über Wien um 1873, 2014; „Kampf um die Stadt“ über Wien um 1930, 2009/’10, Anm.). Dass ihn „immer das größere gesellschaftliche Ganze interessiert, in dem die Kunst passiert“, lasse sich an seiner Arbeit ablesen, sagt er.

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