Neue Öffnungstermine für Museen: Ein Überblick

HELMUT LANG ARCHIV im MAK
Mitte Mai, Pfingsten, Juni: Die Museen gaben schrittweise Öffnungspläne bekannt. Besucher müssen Masken tragen und Abstand halten

Die Ankündigung, dass Museen als erste große Kultureinrichtungen ab 15. Mai wieder öffnen dürfen, wurde schon Mitte April verlautbart. Doch erst drei Tage vor dem Termin, wurden konkrete Vorgaben seitens der Regierung veröffentlicht. Pro Gast müssen demnach zehn Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung stehen.  Besucherinnen und Besucher sind verpflichtet, Mund-Nasen-Schutz zu tragen und  den üblichen einen Meter Abstand zu halten. Beim Personal kann die  Verpflichtung zum Mund-Nasen-Schutz  entfallen, wenn dieses etwa an einer Kasse sitzt, die mit entsprechender Schutzvorkehrung versehen ist. 

Die meisten großen Museen nahmen bereits nach der Ankündigung ihre Pläne, bis Juli geschlossen zu haben, zurück. Im Detail differieren die Öffnungen aber stark. Das Naturhistorische Museum hat ab 20. Mai wieder einen Teil seiner Bestände fürs Publikum geöffnet, das MAK nimmt den Museumsbetrieb am 1. Juni auf. Das mumok kündigte an, seinen Ausstellungsbetrieb mit 17. Juni wieder aufzunehmen. Das Technische Museum Wien (TMW) will am Pfingstwochenende öffnen und bis Juli immer an Wochenenden und Feiertagen geöffnet haben.

MAK

Am Pfingstmontag werden im Museum für Angewandte Kunst sämtliche aktuellen Sonderausstellungen, darunter „Show Off. Austrian Fashion Design“ und „Bugholz, vielschichtig. Thonet und das moderne Möbeldesign“, wieder geöffnet. Mitte Juni folgt die Öffnung der Ausstellung „Raimund Abraham. Angles and Angels. Zeichnungen Modelle Prototypen“, die eigentlich Ende März eröffnet werden hätte sollen. Darüber wird das gesamte MAK Design Lab inklusive des Projekts „Helmut Lang Archiv: Eine Intervention von Helmut Lang“ wieder zugänglich sein. Ebenfalls Mitte Juni startet ein Zyklus von Pop-up-Ausstellungen zum Thema „Creative Climate Care“. Aufs nächste Jahr verschoben wird hingegen die Ausstellung „Die Frauen der Wiener Werkstätte“ (21. April - 3. Oktober 2021). Die übrigen Sammlungsräume öffnen schließlich am 1. Juli.

NHM

Noch früher startet man am Naturhistorischen Museum (NHM). „Wir machen ab dem 20. Mai auf“, kündigte Direktor Christian Köberl gegenüber der APA an. Bei normalen Tagesöffnungszeiten von 9 bis 18.30 Uhr lässt man einzig die Abendöffnung am Mittwoch entfallen. Zu sehen ist nicht das ganze Haus am Ring, sondern das untere Geschoß, das unter anderem die Mineralogie, Meteorologie und nicht zuletzt die für kleine Besucher zentralen Dinosaurier umfasst. Vor allem ist hier aber noch bis 1. Juni die durch die Coronasperren vorzeitig geschlossene Mondausstellung zu besichtigen. Im Gegenzug reduziert man die Eintrittspreise von 12 auf 7 Euro respektive von 10 auf 5 Euro für ermäßigte Karten.

mumok

Das Wiener mumok wartete bis zuletzt den Maßnahmenkatalog der Regierung ab. In Abstimmung mit den Öffnungszeiten des ebenfalls im Museumsquartier beheimateten Leopold Museums, das bereits am 27. Mai wieder aufsperrt, wird das mumok nun ab dem 17. Juni von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein. Die Laufzeiten der Ausstellungen „Gelebt“ von Ingeborg Strobl und „Steve Reinke. Butter“, die nur wenige Tage vor der Museumsschließung eröffnet wurden, werden bis in den Herbst/Winter hinein verlängert. Ebenso verlängert werden die Ausstellungen „James Coleman. Lapsus Exlosure“, „Objects Recognized in Flashes“ und „Im Raum die Zeit lesen. Moderne im mumok 1910 bis 1955“. Die für 30. April geplante Eröffnung der Ausstellungstrilogie zu Andy Warhol wird auf Ende September verschoben - ein Projekt daraus, die Ausstellung „MISFITTING TOGETHER. Serielle Formationen der Pop Art, Minimal Art und Conceptual Art“ wird bereits ab Anfang Juli gezeigt. 

Technisches Museum Wien (TMW)

Das Technische Museum Wien hat besonders viele junge Besucherinnen und Besucher, die entweder mit Verwandten oder im Verband mit Schulklassen kommen. Weil beide Besuchergruppen vorerst ausbleiben, hält Direktor Peter Aufreiter im KURIER-Gespräch eine Öffnung unter der Woche nicht für sinnvoll: Er wolle am Pfingstwochenende (30.5.) aufsperren und dann bis Juli immer an Wochenenden und Feiertagen öffnen. Kinderbereiche bleiben geschlossen.

Albertina

Noch vor dem Pfingstwochenende, nämlich am 27. Mai, öffnet mit der Albertina ein weiteres Bundesmuseum früher als gedacht. Man wolle „nicht nur allen Wienerinnen und Wienern, sondern auch allen Gästen aus den Bundesländern, die ihre Feiertage in der Hauptstadt verbringen“, die Möglichkeit bieten, die beiden Häuser zu besuchen. Somit können die Besucher nun am Karlsplatz die Eröffnungsausstellung der Albertina modern, „The Beginning. Kunst in Österreich 1945 bis 1980“, erstmals sehen. Die für den 12. März geplante Eröffnung war ja aufgrund der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt worden. Geboten wird ein 400 Werke umfassender Überblick über die Kunst Österreichs in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Haupthaus sei es unterdessen gelungen, von allen Leihgebern die Zustimmung zu einer Verlängerung der im März bereits nach zwei Wochen geschlossenen Ausstellungen zu Wilhelm Leibl sowie „Die frühe Radierung. Von Dürer bis Bruegel“ zu erhalten.

KHM

Das Kunsthistorische Museum wird sein Haupthaus am Ring zu Pfingsten Ende Mai wieder öffnen. "Als besondere Willkommens-Geste" gilt im Juni das “pay as you wish"-Modell: Damit kann jeder und jede die Höhe des Eintrittspreises selbst bestimmen.  Die geplante Schau "Beethoven bewegt" wird erst im Herbst eröffnen. Der Standort Weltmuseum, die Wagenburg Schönbrunn sowie das Schloss Ambras Innsbruck öffnen am 2. Juli wieder. Die Kaiserliche Schatzkammer in der Hofburg bleibt bis 2. September geschlossen, das Theatermuseum und die Sammlungen in der Neuen Burg (Hofjagd- und Rüstkammer, Sammlung alter Musikinstrumente) öffnen erst am 1. Oktober wieder.

Neue Öffnungstermine für Museen: Ein Überblick

Belvedere

Das Belvedere kündigte als erstes Bundesmuseum eine Öffnung "in Etappen" an - wird aber für den Rest des Jahres lückenhaft bespielt. Die aktuelle Ausstellung im Unteren Belvedere - "Into the Night. Die Avantgarde im Nachtcafé" kann leider nicht verlängert werden. Aus diesem Grund wird sie nun in den letzten beiden Wochen der regulären Ausstellungslaufzeit, also von Mitte Mai bis Anfang Juni, für Besucher_innen geöffnet. Das Untere Belvedere bleibt nach dieser Sonderöffnung für den Rest des Jahres für Sanierungsmaßnahmen geschlossen. Eine Wiedereröffnung ist erst für 2021 geplant. Das Belvedere 21 startet am 1. Juni mit den beiden laufenden Ausstellungen von Herbert Brandl und Eva Grubinger, die bis in den Herbst verlängert werden. Die für Ende April vorgesehene Ausstellung Ugo Rondinone. Akt in der Landschaft wird im Herbst 2021 gezeigt. Schwerpunkt im Herbst dieses Jahres wird die Ausstellung zu Maja Vukoje, die als umfassende Personale konzipiert ist. Gezeigt werden rund hundert Arbeiten der letzten 15 Jahre mit dem Fokus auf der aktuellsten Produktion. Maja Vukoje beschäftigt sich in ihrer Malerei mit kultureller Hybridität und Transkulturalität als Grundbedingungen unserer globalisierten Lebenswelten.

Der Museumsbetrieb im Oberen Belvedere wird mit 1. Juli wieder aufgenommen - als Grund gibt das Museum eine Reihe von Umbauten an. 

Weitere Wiener Museen

Das Wien Museum, eine Institution der Stadt Wien, sperrt zwei Standorte am 29. Mai wieder auf - während das Haupthaus am Karlsplatz wegen Umbaus ohnehin geschlossen ist, ist Publikumsbetrieb im MUSA und in der Hermesvilla möglich. Weitere Standorte - u.a. das Römermuseum oder das Beethovenhaus - sollen je nach Maßgaben der Politik bald folgen. Auch die Kunsthalle Wien sperrt mit 29.5. wieder auf. Zwei Tage später, am 31. Mai, ist es für die zur Wien-Holding gehörenden Einrichtungen soweit. Dann sind das Mozarthaus Vienna, das Kunsthaus Wien, das Jüdische Museum und das Haus der Musik für Besucher wieder zugänglich.

Das Volkskundemuseum Wien im 8. Wiener Gemeindebezirk gab bekannt, ab Freitag, den 15. Mai wieder zu öffnen. Museum und Garten böten ausreichend Platz, hieß es in einer Aussendung, die gängigen Abstands- und Hygieneregelungen würden eingehalten. Für den Museumsbesuch besteht bis 30. Juni freier Eintritt. Sonntagsführungen finden ab 17. Mai wieder statt, alle anderen Veranstaltungen und Termine seien bis Ende Juni abgesagt.

Das Kindermuseum ZOOM wird voraussichtlich am 1. Juli seine Pforten öffnen. Anders gestaltet sich hingegen die Situation bei den 23 Wiener Bezirks- und sechs Sondermuseen, die ebenfalls seit Mitte März wegen der Corona-Pandemie geschlossen halten müssen. In der Regel werden diese Einrichtungen von ehrenamtlichen Personen vor allem im fortgeschrittenen Alter geleitet, die daher zur Risikogruppe zählen und besonders geschützt werden müssen, hieß es in der Aussendung. Folglich bleiben die Bezirks- und Sondermuseen bis Ende des Sommers geschlossen und sollen erst Anfang September wieder eröffnen.

Landesmuseen und Hauptstädte

Uneinheitlich ist derzeit auch noch das Bild bei den Institutionen der Länder und Hauptstädte (der KURIER bemüht sich um laufende Aktualisierung). So sind das von der Stadt Linz betriebene Lentos und das Stadtmuseum Nordico ab 2. Juni wieder geöffnet. Das Universalmuseum Joanneum in Graz (mit zahlreichen Außenstandorten) postuliert derzeit noch den Wiedereröffnungstermin mit 1. Juli - nur die dem Museum angegliederten Parkanlagen sind schon ab 18. Mai geöffnet.

Die jüngst gegründete Oberösterreichischen Landeskultur GmbH, u.a. Trägerinstitution von Landesmuseum und Kulturquartier, gab bekannt, mehrere Standorte mit 15.5. wieder zu öffnen. Die Dauerausstellungen im Schlossmuseum sind dann wieder zugänglich, ebenso das Kulturquartier mit der Ausstellung NEXT COMIC und auch das Francisco Carolinum mit einer Schau zum 80. Geburtstag der Künstlerin VALIE EXPORT. Neben Linz öffnen auch andere Standorte, wie  der Römerburgus in Oberranna, der Römerpark in Schlögen, die Kalkbrennöfen in Enns, die mobile Ausstellung Die geheimnisvolle Litzlbergerin in Seewalchen am Attersee und das OÖ Schifffahrtmuseum Grein.  Ab Ende Juni lädt ein Kirschgarten von Eva Schlegel in den voestalpine open space ein, auf der Raiffeisen Kunstgarage sind in Kooperation mit dem ORF musikprotokoll Klangwürfel von österreichischen Komponist*innen installiert und österreichische Autor*innen lesen unter freiem Himmel aus ihren Werken.

Auch das Salzburg Museum will ab Mitte Mai schrittweise den Betrieb wieder aufnehmen -  geplant ist derzeit ein Start am 16. Mai mit der Wiedereröffnung der Neuen Residenz, des Panorama Museum, des Keltenmuseum Hallein und des Volkskundemuseums. Schon bald danach soll auch das Festungsmuseum starten.  Die Landesausstellung „Großes Welttheater – 100 Jahre Salzburger Festspiele“ wolle man in den nächsten Wochen fertigstellen, sodass Sie grundsätzlich ab Ende Juli zugänglich gemacht werden kann. Das genaue Datum werde noch in Abstimmung mit den Salzburger Festspielen festgelegt, hieß es in einer Aussendung.

Das Museum der Moderne in Salzburg wartet mit der Neueröffnung seiner Standorte Mönchsberg und Rupertinum bis 20. Juni - bietet dann aber vier Ausstellungen, u.a. zu Wilhelm Thöny und Friedl Kubelka vom Gröller. Allein die geplante Sommerausstellung zum Künstler Yinka Shonibare wure auf 2021 verschoben.

Einzelne Privatmuseen in den Regionen gehen ebenfalls ihre eigenen Wege, tendieren aber zu früheren Öffnungszeiten: So gab etwa das Museum Liaunig im Kärntner Neuhaus/Suha an, Mitte Mai wieder aufsperren zu wollen. Die Kunstmeile Krems (Karikaturmuseum, Kunsthalle, Landesgalerie NÖ) bleibt beim 1. Juli als Wiedereröffnungstermin.

 

 

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