Künstler in Corona-Zeiten: Die zum Weiterwarten Verdammten

In Quarantäne: Joachim Bißmeier als Nagg und Barbara Petritsch als Nell in "Endspiel" von Samuel Beckett bei den Salzburger Festspiele 2016
Trenklers Tratsch: Warum Kunststaatssekretärin Ulrike Lunacek, von vielen kritisiert, die Hände gebunden sind

Die Aufregung im Kulturbetrieb ist groß: Die Schauspieler scharren in den Löchern, die Manager sind verzweifelt. Alle fordern Geld, Perspektiven oder Planungssicherheit. Daher gab und gibt es viele „runde Tische“ mit Kunststaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) und der zuständigen Sektion: mit den freischaffenden Sängern, Musikern und Kabarettisten, die keine Honorare erhalten. Mit Theatermachern, die wieder im Rampenlicht stehen wollen. Oder mit Vertretern der Filmbranche. Manche der Tische sind aber eckig. Denn die Chefs der Bundesmuseen trafen sich physisch in einem Saal, Lunacek wurde über Video zugeschaltet. Und meist eckt es ganz ordentlich.

Lunacek kann aber nicht viel tun – und nichts versprechen. Das hängt z. B. mit der Verordnung zusammen, die man gegenwärtig im Gesundheitsministerium ausarbeitet – und die wohl erst in etwa zwei Wochen vorliegen wird. Die Staatssekretärin ist sich zwar sicher, dass die künftigen Regelungen viel mehr erlauben. Aber was tatsächlich möglich sein wird, weiß sie (noch) nicht. Daher müssen alle warten – und hoffen. Das gilt für Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger, der am 14. Mai seinen Spielplan vorstellen will, wie für Filmregisseure, die endlich wieder drehen wollen. Und auch für Präsidentin Helga Rabl-Stadler, die weiterhin Salzburger Festspiele für möglich hält.

Lunacek kann auch noch keine Erhöhung der Subventionen versprechen. Denn ihr Vizekanzler Werner Kogler hat erst mit ÖVP-Finanzminister Gernot Blümel das Budget fürs nächste Jahr auszuverhandeln. Daher musste sie die Direktoren der Bundesmuseen vertrösten – und nahm mit Erleichterung zur Kenntnis, dass die Häuser zumindest bis zum September liquid sein werden.

Und leider, leider konnte sie auch nicht den freischaffenden Künstlern zusagen, für die mit den diversen Veranstaltern vereinbarten Honorare geradezustehen.

Normalerweise gibt es in jedem Vertrag den Passus, dass keine Entschädigung bezahlt wird, wenn eine Veranstaltung aufgrund höherer Gewalt ausfällt. Es braucht aber nicht einmal den Passus. Denn die höhere Gewalt tritt einfach ein. Nur hat kein Künstler mit der Möglichkeit gerechnet. Die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler reagierte jedoch sofort: Sie versprach den Subventionsnehmern, dass es seitens der Kommune keine Rückforderung geben werde.

Die Künstler können daher ohne Gegenleistung entlohnt werden. Und die Wiener Festwochen werden die Mieten für die Spielstätten entrichten, auch wenn sie dies nicht müssten. Geschäftsführer Wolfgang Wais benötigt dafür aber einen Gemeinderatsbeschluss. Und den gibt es noch nicht. Also: Weiterwarten! Und ob es Kompensationen für die Einnahmenverluste geben wird? Auch das steht in den Sternen.

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