Aus gutem Grund. Denn wieder einmal erwies sich Anna Netrebko als die führende Sopranistin unserer Zeit. Sei es bei der Arie der Elisabetta „Tu che la vanità“ aus Verdis „Don Carlo“, sei es als Leonore mit „Pace, pace“ aus Verdis „La forza del destino“ (besser kann man das einfach nicht singen) oder als Mimì (Puccinis „La Bohème“) und als Tosca (Puccini) – die letzteren Partien oft gemeinsam mit Yusif Eyvazov.
Denn Netrebkos herrlich samtener, dennoch zu allen Höhen und Spitzentönen fähiger, ungemein flexibler und bei Bedarf hochdramatischer Sopran sitzt in allen Lagen perfekt, verströmt Glanz und Wärme. Wundervolle Registerübergänge und traumhafte Piani sind bei Netrebko ja fast eine Selbstverständlichkeit.
Und Yusif Eyvazov? Der so oft (teils zu Unrecht) gescholtene Tenor hat in der vergangenen Zeit (nebst Gewichtsabnahme) auch hörbar an Gesangskultur gewonnen, stemmt die Töne nicht mehr allzu sehr, ist seiner Gattin inzwischen ein stimmlich adäquater Partner. Ja, ein paar Manierismen kann sich Eyvazov etwa bei „La donna è mobile“ (Verdis „Rigoletto“) und bei „Recondita armonia“ (Puccinis „Tosca“) nicht verkneifen. Vor allem jedoch in den Duetten ist er ein feinsinniger Mitspieler.
Mitspieler im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Szenen aus „Tosca“ und „La Bohème“ hat das Duo zumindest im Konzerthaus halbszenisch, mit großen Gesten und kleinen Requisiten gestaltet.
Als Gast durfte die russische Mezzosopranistin Elena Maximova kurz mitwirken; am Pult des soliden Orchesters der Ungarischen Staatsoper war Dirigent Michelangelo Mazza um Verve und Italianità bemüht. Dass die oft zwischendurch eingestreuten Zwischenspiele und Ouvertüren von der Dramaturgie her nur bedingt sinnvoll waren, steht auf einem anderen Blatt. Immerhin ging es um Anna und Yusif, Yusif und Anna und um deren „Amore“ – auch das letzte Wort der Zugaben. Ovationen!
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