Nachtkritik: Viel Sex, viel Spaß, viel Applaus

Nachtkritik: Viel Sex, viel Spaß, viel Applaus
"Orphée aux enfers" bei den Salzburger Festspielen – ein großer Erfolg: Die Nachtkritik.

Barrie Kosky, der australische Regisseur, der in Wien gewachsen und an der Komischen Oper Berlin ganz groß geworden ist, liefert bei seinem Debüt bei den Salzburger Festspielen die Begründung, warum ihm Opernhäuser in aller Welt den roten Teppich ausrollen. Er inszeniert Jacques Offenbachs Opéra-bouffon „Orphée aux enfers“ hinreißend komisch,  temporeich, rotzfrech, sexuell aufgeladen, voller Fantasie und insgesamt topprofessionell.

Bei Offenbachs Operette ist Eurydice nicht das arme, dahingeschiedene Opfer, sondern die selbstbewusste, sexuell aktive Frau, die ihren Orpheus, einen furchtbaren Langeweiler, gern los wird und mit wehenden Fahnen (und sichtbaren Geschlechtsteilen) zu den Bacchantinnen wechselt. Die Szenen in der Unterwelt sind ebenso humorvoll wie jene auf dem Olymp, natürlich ist manches an der Grenze zum Kindischen, die Pointen-Trefferquote aber sehr hoch. Auch die Kostüme (Victoria Behr) tragen zu diesem szenischen Feuerwerk bei.

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