Monumentale Aufarbeitung: Die Pavillons der Biennale Venedig

Monumentale Aufarbeitung: Die Pavillons der Biennale Venedig
Die Inklusion verschiedenster Volksgruppen und der Ausgleich von Ungerechtigkeiten wird großgeschrieben

Wer darf mitspielen am symbolischen Feld der Kunst, wer hat eine Stimme im Konzert, das sich rühmt, den Ton der Zeit anzugeben? Auf der Biennale Venedig ist diese Frage seit jeher politisiert, wenngleich das System, in dem Länderbeiträge um einen Goldenen Löwen rittern, rituell hinterfragt wird. Der Krieg macht die Nationenfrage nun wieder aktuell – Russlands Pavillon ist geschlossen, für die Ukraine wurde in den Giardini eine „Piazza“ eingerichtet: Ein Turm aus Sandsäcken erinnert an Denkmäler, die vor Beschuss geschützt werden.

Der „Bewerb“, der sich ein wenig schämt, einer zu sein, misst sich inzwischen daran, wie gut es gelingt, unterrepräsentierte Stimmen einzubinden und historische Ungerechtigkeiten aufzuarbeiten.

Die Gefahr dabei ist, dass das Bußritual die ästhetische Wirkung erschlägt – so etwa im deutschen Pavillon. Maria Eichhorn ließ dort archäologische Grabungen durchführen, um die Geschichte des Hauses, das von den Nazis zum Protztempel erweitert worden war, freizulegen.

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