Österreich Pavillon bei Biennale: Surrealistisches Retro-Pingpong

Ashley Hans Scheirls begehbares Bild im Biennale-Pavillon sieht schon am Foto dicht aus, offenbart sich aber erst beim Durchschreiten ganz.
Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl bespielen Österreichs Pavillon mit einer bunten Installation in der Ästhetik der 1970er Jahre. Deren behaupteter Gegenwartsbezug übersetzt sich nicht ganz.

"The Soft Machine“ heißt der 1961 erschienene Roman, den der Beat-Poet William S. Burroughs mithilfe der „Cut-up-Technik“ schrieb: Bereits existierende Texte werden dabei zerschnipselt und zufällig neu zusammengesetzt. Die Idee hatten bereits Dadaisten und Surrealisten, und auch das Duo Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl, das bei der heurigen Kunstbiennale Venedig den österreichischen Pavillon bespielt, macht davon Gebrauch.

„The Soft Machine and Her Angry Body Parts“, also „die weiche Maschine und ihre wütenden Körperteile“ heißt das Ensemble aus Bildern, Skulpturen, Objekten, Möbeln, Stoffen und Kulissen, das die beiden Künstler*innen nun mit einjähriger Verzögerung in den Giardini umsetzen: Als „weiche Maschine“ war schon bei Burroughs der menschliche Körper gemeint, wobei Knebl/Scheirl diesen immer schon kreativ umformten, kleideten, schmückten und in Wohnlandschaften platzierten: Möbel und Kleider sind im Kern schließlich auch nur Erweiterungen des Körpers, wie nicht nur Marshall McLuhan, ein anderer Held der 1960er, wusste.

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