Die Kronprinzessin, so Gartner, ist auf jeden Fall „frech, vorlaut, lustig“. Und sie hat natürlich andere Interessen und Wertvorstellungen als die alten weißen Männer am Hof: So interessiert sie sich etwa für Themen wie Umweltschutz oder Gendergerechtigkeit. Für Seyffenstein ergibt sich wiederum die Möglichkeit, „wenn er mit seinem Herrn auf keinen grünen Zweig kommt, sie ein bisschen auf seine Seite zu ziehen. Aber das wird der Kaiser mit seiner Tochter sicher auch machen“, vermutet Roubinek.
Seit 2007 schlüpfen Palfrader und Roubinek regelmäßig in die Rollen von Kaiser und Seyffenstein, bis 2010 wöchentlich. Im Vorjahr kam das Aus des Kultformats „Wir sind Kaiser“ in der bisherigen Form, das durch den Drehort, das Haus der Industrie, mit hohen Produktionskosten verbunden war. „Der ORF hat gemeint, wir sollen uns Gedanken über einen Relaunch machen. Sie wollten mit den Figuren weiterarbeiten, aber in einer anderen Form“, erzählt Palfrader. „Dann sind der Rudi und ich ins Waldviertel gefahren, haben uns in die Sauna gesetzt und gehirnt. Und das ist dabei herausgekommen.“
Das Ergebnis löst Peter Kliens Late-Night-Show „Gute Nacht Österreich“ an seinem angestammten Sendeplatz ab, der dort bisher eher mäßiges Quotenglück beschieden war und die nun auf den Freitag übersiedelt. Die vorerst acht Episoden von „Wir sind Kaiser*in“ werden wöchentlich produziert. „Wir lieben es, dass wir dadurch aktuell sein und auf gesellschaftliche Ereignisse und politische Entwicklungen eingehen können. Dadurch bekommen wir eine gewisse Relevanz“, sagt Palfrader. Das sei zuletzt durch die vierteljährlichen Auftritte kaum möglich gewesen.
Wer aktuell sein will, kommt natürlich am Thema Corona nicht vorbei. „Ein Herrscher muss sich ja über das Geschehen in der Welt informieren. Da gibt es immer wieder Gegebenheiten, wo er jemanden kommen lassen muss, der ihm das erklärt“, so Roubinek. Zum Auftakt ist das der Molekularbiologe Martin Moder.
Wenn die Thronfolge nun geklärt ist, könnte der Kaiser dann demnächst eigentlich abgelöst werden? „Undenkbar“, meint Roubinek. „Aber man muss natürlich an die Zukunft denken.“
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