Wie das Fernsehen in Pandemie-Zeiten die Heimat für sich entdeckt
Verreisen sieht heuer ein bisschen anders aus als sonst – auch für Simon Schwarz und Sebastian Bezzel. Die zwei Schauspieler, seit den Eberhofer-Krimi-Verfilmungen („Lebekäsjunkie“ & Co) gut befreundet, sind in diesem Jahr erneut für die Sendung „Die Grenzgänger“ auf Erkundungstour durch Bayern aufgebrochen. Natürlich mit dem nötigen Sicherheitsabstand – die beiden sind sogar in separaten Wohnmobilen von Ort zu Ort gereist.
So haben sie interessante Personen wie die Astrophysikerin Suzanna Randall, die vielleicht die erste deutsche Frau auf der Raumstation ISS wird, in der Nähe von München besucht, aber auch Aktivitäten wie Wildnis-Workshops, Fliegenfischen und Yoga getestet – inklusive Kopfstand. Zu sehen ist die vierteilige Reihe ab morgen (Montag) um 20.15 Uhr im BR sowie bereits jetzt in der BR-Mediathek.
„Die Grenzgänger“ sind keine Erfindung der Pandemie – Schwarz und Bezzel sind bereits in zweiter Staffel unterwegs. Aber so ein regionaler TV-Roadtrip ist natürlich passend in einer Zeit, in der viele seit Langem wieder ihren Sommerurlaub zu Hause verbringen und sich nun mit der Frage beschäftigen, was sich eigentlich in der näheren Umgebung so abspielt. Und „Die Grenzgänger“ sind aktuell auch nicht die einzige Fernseh-Sendung, in der es darum geht, kleine Abenteuer ums Eck zu entdecken (siehe Infobox unten).
Lohnenswert
Für TV-Sender sind solche Formate in mehrerlei Hinsicht lohnenswert. Denn sie sind für die Zuschauer praktisch, jetzt, da diverse exotische Urlaubsdestinationen für viele in noch weitere Ferne gerückt sind, und Inspiration gesucht ist. Die hiesige Tourismusbranche freut sich über ein bisschen Unterstützung. Angesichts der Klimakrise tut man auch coronaunabhängig etwas Gutes, wenn man keinen Urlaub mit Langstreckenanreise promotet. Und so lässt sich im Vergleich etwa zu Filmen und Serien recht unkompliziert neuer Content herstellen.
Was aber nicht heißt, dass man mit ein bisschen Urlaub vor der Haustüre automatisch ein gelungenes Stück Fernsehen kreiert hat. Denn beim Thema heimatlicher Sommerfrische kann man auch in Richtung kitschig-patriotische Werbesendung abdriften, wie es zuletzt im von Marcel Hirscher moderierten „Ein Sommer in Österreich – Urlaub in Rot Weiß Rot“ auf ORF2 der Fall war.
Wie sich die neuen „Bergwelten“-Episoden bei ServusTV in der Hinsicht schlagen, kann man morgen überprüfen. Ab Montag (20.15) erkunden da u. a. Andreas Goldberger und Gerlinde Kaltenbrunner die österreichischen Alpen – eine Variante für eher Sportliche also.
Augenzwinkern
Wie Schwarz und Bezzel hat auch Schauspieler Michael Ostrowski einen humoristischen Weg für seine TV-Rundreise gewählt. Zur Zeit ist „Ostrowski macht Urlaub“ bei ServusTV zu sehen, diesen Freitag (21.10) macht er am Wörthersee Halt.
Und auch ORF1 setzt in einem neuen Format auf Augenzwinkern: Ab 3. Juli kann man in „Ziemlich bester Urlaub“ acht Promis dabei beobachten, wie sie – jeweils in Zweier-Teams – unterschiedliche Ausflugsziele in Österreich testen. Kabarettist und Camping-Hasser Gerald Fleischhacker wird mit seinem Kollegen Gery Seidl – richtig – zum Campen geschickt, Sportskanone Angelika Niedetzky versucht, Schauspielerin Lilian Klebow vom Aktiv-Urlaub zu überzeugen.
Und wer sein Fernreiseziel gar arg vermisst, der kann sich vielleicht damit trösten, dass ihm manch potenzielles Übel zu Hause erspart bleibt: Zu sehen am Freitag auf ORF1 im Urlaubskatastrophenfilm „Poppitz“.
Die Grenzgänger
Simon Schwarz und Sebastian Bezzel bereisen Bayern, montags um 20.15 Uhr im BR
Bergwelten
Andreas Goldberger, Gerlinde Kaltenbrunner u. a. erkunden die österreichischen Alpen, montags, 20.15, in ServusTV
Ostrowski macht Urlaub
Der Schauspieler auf Österreich-Tour, freitags, 21.10, bei ServusTV
Ziemlich bester Urlaub
Acht Promis testen das Verreisen in der Heimat, ab 3. Juli, freitags, 21.25, ORF1
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