In einer Szene wird Ostrowski in seinem VW-Bus von einer Sprengung am Erzberg geweckt. Jener Berg, der durch sein Kleinerwerden die Stadt Eisenerz einst groß gemacht hat. 13.000 Einwohner zählte die Stadt 1948. Mittlerweile sind es infolge der Stahlkrise und durch effizientere Abbaumethoden nur noch knapp 4.000. „Das macht schon was mit der Stadt“, sagt Ostrowski in der Doku. Er besucht unter anderem das „Rostfest“, ein Kulturfestival zur Belebung von Eisenerz und seiner teils verlassenen Orte.
In einer leer stehenden Arbeiterwohnung schlägt er sein Pop-up-Zelt auf. „Urban Camping“ nennt Ostrowski das. Ein anderer skurriler Nächtigungsort ist der Präbichlerhof, den Ostrowski zu einem gruseligen Berghotel à la „Shining“ umdeutet und daher auf einem Dreiradler durch die leeren Gänge fetzt.
Ihm sei wichtig gewesen, nicht bloß Dokus über Kultur- und Naturschönheiten zu machen, sondern die 50-Minüter „mit filmischen Einfällen“ spannend zu halten.
Ostrowski bezeichnet sich selbst in dem TV-Format als „Weltenbummler“, für ihn „ein fast schon vergessener Begriff, ein bisschen großmäulig, hat aber gleichzeitig was Legeres“, sagt er. „Durch die Welt bummeln ist eigentlich das richtige Reisen“, sagt Ostrowski, „man kann über Kontinente reisen, aber auch in der kleinen Welt, wie in der Steiermark, bleiben. Auch Eisenerz ist die Welt.“
„Der abstruse Charme des Verfallenden ist einfach was Schönes“, sagt er. Daher holte er für die Serie ein Portierkäppchen aus der Requisite. Es erinnere ihn an die alte Peter-Alexander-Zeit, und: „Zwischen Reiseführer und Portier, so seh’ ich mich eigentlich“, sagt der Komödiant Ostrowski.
In einem von der Tante geborgten „VW Bulli“ trudelt er – frei nach Tucholsky – durch die Welt, die Österreich ist. Neben Eisenerz hat sich Ostrowski auch touristischere Orte ausgesucht, das Salzkammergut, Sölden, den Wörthersee und Wien.
Die Wien-Folge wurde gerade erst abgedreht, zuletzt filmte man in einer derzeit gesperrten Peep-Show, in der ein Kulturverein coronakonforme Veranstaltungen abhält. Ostrowski warf in einer Guckloch-Kabine eine Münze ein und konnte den Nino aus Wien dabei beobachten, wie er einen Song spielt. Ansonsten habe er – am Übergang zwischen Shutdown und Öffnung – das klassische Programm absolviert: Prater, Innere Stadt, Kahlenberg, Schönbrunn. Ostrowski: „Die Stadt, die ich hauptsächlich übers Arbeiten kenne, wollte ich einmal als Tourist erleben, in einem Wien ohne Touristen.“
Zwei Folgen wurden bereits im Vorjahr ausgestrahlt. Jene aus Sölden wird vorerst nicht wiederholt. „Winter ist derzeit vielleicht nicht so in, wegen Ischgl“, sagt Ostrowski augenzwinkernd. „Ich hoffe aber, dass die Sölden-Folge als Schulfernsehen gezeigt wird, damit man sieht, wie Aprés Ski wirklich funktioniert.“
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