TikTok, Quibi & Co: Der Boom der Kurz-Videos

TikTok, Quibi & Co: Der Boom der Kurz-Videos
Filme, Serien und selbtgedrehte Clips fürs Handy sind im Trend. In Zukunft könnten auch unsere Fernseher im Hochformat sein.

Während man sich hierzulande auf den Launch von Disney+ einstellt (am 24. März geht es los), steht in den USA ein völlig anderer Streamingdienst in den Startlöchern: Im April erscheint dort Quibi, kurz für „quick bites“, also schnelle Happen. Dahinter steht eine Unterhaltungsplattform exklusiv fürs Smartphone.

Hoch- und Querformat

Die Filme und Serien, die Quibi anbietet, wurden speziell fürs Handy konzipiert. Maximal zehn Minuten lang sind die einzelnen Videos, die sowohl im Hoch- als auch im Querformat angeschaut werden können. Dank der neuen Technologie Turnstyle soll man mühelos zwischen den beiden Modi hin- und herwechseln können – ohne, dass sich der Bildausschnitt unvorteilhaft verkrümmt oder das Video neu geladen werden muss.

Videos für kurze Pausen

Quibi versteht sich jedoch nicht als Konkurrent der klassischen Streamingplattformen, sondern als Ergänzung. Schließlich sollen die Videos vor allem tagsüber und unterwegs in kurzen Pausen – etwa in den Öffis oder im Wartezimmer beim Arzt – konsumiert werden. Dementsprechend haben auch Unternehmen wie Disney und Warner investiert: Insgesamt konnten die CEOs von QuibiJeffrey Katzenberg und Meg Whitman – eine Milliarde US-Dollar für ihr Projekt lukrieren.

 

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Vielversprechende Besetzung

Und die wurden vielversprechend angelegt: Die Liste jener, die für Quibi arbeiten, liest sich wie ein „Who is who“ Hollywoods: Christoph Waltz, Liam Hemsworth, Laura Dern und Reese Witherspoon sind nur einige der Schauspieler, die auf dem neuen Streamingdienst zu sehen sein werden. Regisseure wie Guillermo del Toro und Steven Spielberg experimentieren mit dem neuen Format.

Nur 60 Sekunden

Mit den Happen für zwischendurch ist Quibi am Puls der Zeit: Kurz-Videos boomen. Wenig verwunderlich ist TikTok aktuell etwa eine der beliebtesten Apps der Generation Z, also von jenen, die zwischen Ende der 90er und Anfang der 2000er-Jahre geboren wurden. Mehr als eine Milliarde App-Downloads verzeichnete TikTok bisher.

User können dort ihre eigenen, mit Musik unterlegten Clips hochladen: Darin wird lippensynchron zu Pop-Hits gesungen, manche machen kurze Comedy-Sketches oder beteiligen sich an verschiedenen Challenges – alles im handytauglichen Hochformat und maximal 60 Sekunden lang. Die App dient aber nicht nur der Unterhaltung, sondern wird in China aktuell genutzt, um Erklärstücke über den Coronavirus in der Bevölkerung zu verbreiten.

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Boom in China

TikTok befindet sich im Besitz des Tech-Unternehmens ByteDance aus China – dort sind Kurz-Videos schon länger ein großer Trend. Neben Douyin (so heißt TikTok in China) gibt es dort noch etliche andere Apps, auf die User ihre eigenen Videos stellen können. Neben Douyin ist etwa das sehr ähnlich aufgebaute Kuaishou besonders beliebt (international unter dem Namen Kwai vermarktet), vor allem bei der ländlichen Bevölkerung.

Auch immer mehr Streaminganbieter in China experimentieren mit Kurzvideos und Hochformat – etwa iQiyi, das oft als chinesisches Netflix bezeichnet wird.

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Hochformat auch für den Fernseher?

Dass viel Hoffnung in die Zukunft von Hochformat-Videos gesteckt wird, zeigt auch ein neues Produkt von Samsung: Das Unternehmen hat kürzlich einen herkömmlichen Fernseher präsentiert, den man im eigenen Wohnzimmer sowohl vertikal als auch horizontal aufstellen kann. Ob sich die Masse TikTok-Videos aber wirklich am großen Schirm ansehen will, bleibt abzuwarten.

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