Die Suche nach dem nächsten großen Fantasy-Schlager geht weiter. Netflix schickt am heutigen Freitag die Serie „The Witcher“ ins Rennen um einen möglichen „Game of Thrones“-Nachfolger.
"The Witcher": Auf der Suche nach dem nächsten "GoT"
Bei Amazon Prime Video startete im Sommer etwa die Serie „Carnival Row“, wo Cara Delevingne und Orlando Bloom in einem von Fabelwesen bewohnten viktorianischen Fantasy-Krimi zu sehen waren.
Bei Netflix lief ebenfalls im Sommer „Der dunkle Kristall“ an, eine mit echten Handpuppen dargestellte Serie rund um den Planeten Thra und dessen Bewohner, die vogelartigen Skekse und die elfenhaften Gelflinge. Apple TV+ versuchte sich mit „See“ im Fantasy-Genre. Die Produktion mit Jason Momoa spielt zwar in der fernen Zukunft, erinnert mit seinen in Fellen gekleideten Stämmen aber eher an vergangene Zeiten.
Der große Hype ist nach diesen Serienstarts bisher ausgeblieben. Wie die Chancen für Netflix’ „The Witcher“ stehen?
Sehr gut.
„The Witcher“ beruht auf einer Romanreihe des polnischen Autors Andrzej Sapkowski, die bereits als Vorlage für die beliebte gleichnamige Videospielreihe diente. Die Handlung ist in einer düsteren mittelalterlichen Fantasy-Welt mit Elfen, Hexen und anderen Wesen angesiedelt.
Im Zentrum steht der abgeklärte Geralt von Riva (Superman-Darsteller Henry Cavill), der „Witcher“. Auf seinem Pferd zieht der weißhaarige Hexer durch die Lande und macht schwertschwingend Jagd auf diverse Monster, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er spricht nicht viel, aber wenn er etwas sagt, sitzt das - genauso wie seine Schwerthiebe.
Parallel dazu wird die Geschichte der jungen Prinzessin Cirilla von Cintra (Freya Allan) erzählt. Sie führt ein relativ unbeschwertes Leben am Hof ihrer gestrengen Großmutter, bis die Kriegswirren sie zur Flucht zwingen. Ihr einziger Anhaltspunkt: Sie soll den Witcher finden.
Die dritte Protagonistin ist die geheimnisvolle Hexe Yennefer von Vengerberg (Anya Chalotra), gleichzeitig Love Interest des Witchers. Wir lernen sie entstellt und in völliger Armut lebend kennen, was sich jedoch ändert, als sie ein hartes Hexen-Bootcamp absolviert.
Erst nach und nach führt die Serie die verschiedenen Erzählebenen zusammen. Vieles wird zunächst im Unklaren gelassen, etwa wo welches Königreich liegt oder wer mit wem auf welche Art verbunden ist. Dass die Puzzleteile erst mit der Zeit zueinander finden, ist aber kein Schaden.
Es gibt blutrünstige Schwertkämpfe, nackte Haut, undurchsichtige Weggefährten und mit Wortwitz gespickte Dialoge. So weit, so "Game Of Thrones". "The Witcher" verzichtet jedoch auf stundenlange Verhandlungen über Kriegsstrategien und Intrigen. Die Serie kommt leichtfüßiger daher, es gibt wesentlich mehr Fantasy-Elemente, und weil man lange nicht weiß, was in dieser Welt alles möglich ist, hält "The Witcher" einige Überraschungen bereit (die an dieser Stelle nicht verdorben werden sollen).
Für das passende Streaming-Programm zu Weihnachten ist jedenfalls gesorgt.
Netflix hat sich die Sache auch einiges kosten lassen: Allein Hauptdarsteller Cavill soll 400.000 US-Dollar pro Folge bekommen haben, eine zweite Staffel der Serie wurde bereits bestellt.
"The Witcher": Fantasy-Serie. Acht Folgen. Mit Henry Cavill, Freya Allan, Anya Chalotra. Ab 20. Dezember bei Netflix.
"Batwoman"
Drei Jahre lang hat sich der Superheld mit dem Fledermausanzug nicht mehr in der Stadt blicken lassen, anstelle von Batman sorgt nun die Sicherheitsfirma „Crows Security“ für Recht und Ordnung in Gotham City. Doch die wird auf die Probe gestellt, als eine neue Schurkin auftaucht: Alice (Rachel Skarsten), die zwar ein wenig nach Lewis Carrolls Wunderland aussieht, aber eine brutale Truppe von maskierten Unruhestiftern anführt.
Ihr Auftreten ruft Kate Kane (Ruby Rose) auf den Plan. Denn Alice und ihre Gang haben ausgerechnet Kates Ex-Freundin Sophie entführt. Und Kate, in diversen Kampftechniken ausgebildet, setzt alles daran, ihre große Liebe zu retten.
Nach „Arrow“, „The Flash“ und „Supergirl“ kommt nun die nächste Serie aus dem sogenannten „Arrowverse“: Die ersten acht Episoden „Batwoman“ sind ab heute (Freitag) bei Amazon Prime Video zu sehen, der zweite Teil der ersten Staffel folgt 2020.
Die Pilotfolge erzählt, wie Kate zur Batwoman wird: Sie entscheidet sich nicht zufällig für ihr Kostüm, die Fledermaus liegt ihr quasi im Blut. Durch Zufall entdeckt sie, dass ihr verschollener Cousin Bruce Wayne nicht nur Multimillionär war, sondern auch Batman. In seiner Bathöhle findet Kate sämtliches Superheldenzubehör, Waffen und natürlich das passende Kostüm. Damit sie nicht mit ihrem Cousin verwechselt wird, legt sich Kate noch ein buntes Accessoire zu: eine rote Perücke.
Kate ist nicht nur beim Kampf gegen Bösewichte gefordert, sondern hat auch private Konflikte auszutragen: Dass ihre Ex-Freundin Sophie mittlerweile verheiratet ist, schmerzt. Auch von ihrem Vater bekommt sie nicht die Anerkennung, die sie sich wünscht.
Man muss die Serie für starke Frauenrollen und Diversität in der Besetzung loben. Der Serienauftakt lässt jedoch vor allem bei den Dialogen noch Luft nach oben. Ob Kate Kane Gotham retten kann, wird sich in den weiteren Folgen zeigen.
"Batwoman". Superheldenserie. Vorerst acht Folgen. Mit Ruby Rose, Rachel Skarsten. Ab 20. Dezember bei Amazon Prime Video.
Was sonst noch läuft: "The Aeronauts"
Abenteuerfilm: Die Ballonpilotin Amelia Wren (Felicity Jones) und der Meteorologe James Glaisher (Eddie Redmayne) wollen im Jahr 1862 das menschliche Wissen über das Wetter erweitern. Gemeinsam starten sie eine Heißluftexpedition, bei der sie höher fliegen als je ein Mensch zu vor. Der Film wurde von Amazon Studios produziert.
Ab 20. Dezember bei Amazon Prime Video
"Die zwei Päpste"
Drama: Wieder ein Film, den Netflix zuerst ins Kino schickte (die KURIER-Kritik können Sie hier nachlesen) und nun auf seinem Streamingdienst anbietet: Im kammerspielartigen „Die zwei Päpste“ des brasilianischen Regisseurs Fernando Meirelles („City of God“) treffen Anthony Hopkins und Jonathan Pryce als Papst Benedikt XVI und sein Nachfolger, der jetzige Papst Franziskus, aufeinander. Was die beiden Männer miteinander über Religion und Glauben besprochen haben könnten, ist ab heute zu sehen.
Ab 20. Dezember bei Netflix
"Don’t F**ck with Cats"
Doku-Serie: Die Jagd nach einem Internet-Killer: Als im Netz ein Video auftaucht, in dem ein mysteriöser Unbekannter zwei Katzen tötet, verbündet sich eine Gruppe von Hobby-Detektiven, um den Täter aufzuspüren. Seit dieser Woche sind die drei Folgen der Mini-Serie bei Netflix abrufbar.
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