Ex-Sportchef Hans Peter Trost wieder für den ORF im Einsatz
Eine ORF-Legende ist wieder für den Öffentlich-Rechtlichen im Einsatz: Der langjährige frühere Sportchef Hans Peter Trost, seit einem Jahr in Pension und bestens in Schuss, wird „Botschafter des ORF“, wie Generaldirektor Roland Weißmann bestätigt. Was nebulos klingt, hat allerdings handfeste Hintergründe und mit dem Sportrechte-Markt zu tun.
Die Olympischen Spiele laufen derzeit beim ORF, der Start in die neue Nations-League-Saison steht für das österreichische Fußball-Team kurz darauf ebenfalls im ORF an. Doch was heute zu im TV oder als Stream zu sehen ist, wurde vor Jahren gekauft.
Hinter den Kulissen geht es in den nächsten Monaten um viel - um Sport-Highlights der ersten Kategorie für den österreichischen Markt. Das Wettbieten um die Fußball-Bundesliga steht ebenso an wie die Vergabe der Spiele der Fußball-Nationalmannschaft. Nicht zuletzt wird es um die Ski-Rechte alpin und nordisch gehen, bei denen die Vergabe durch die Machtansprüche der FIS verkompliziert wurde. Hier hatte bisher der ORF fast ein Monopol – ServusTV musste sich mit Highlight-Rechten zufrieden geben.
Beste Kontakte
In dieser heiklen Situation will Weißmann offensichtlich nichts dem Zufall überlassen und das erfolgreiche ORF-Sportrechte-Duo Martin Szerencsi und Trost wieder zusammenspannen. „Wir sind den Beitragszahlern verpflichtet, in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen alles zu tun, was möglich“, sagt Weißmann. „Hans Peter Trost ist zwar in Pension und bleibt es auch, aber er ist immer noch sehr mit dem ORF verbunden. Er verfügt über beste Kontakte und langjähriges Knowhow und wird damit den ORF-Sport unter Hannes Aigelsreiter unterstützen“, sagt Weißmann.
Während der Fußball-EM, deren Rechte bei ServusTV lagen, war der ORF unter Druck gekommen, weil er dafür finanziell nicht all-in gegangen war - was wirtschaftlich wie wettbewerbsrechtlich ohnehin schwierig geworden wäre. Die Politik nutzte das im Vorwahlkampf, am Zeitungsboulevard sprach man gar von der „ORF-Resterrampe" im Sport.
Diese „Resterrampe" umfasst aktuell nachfolgende Rechte:
• 42 (von insgesamt 60) Fußball-Länderspielen des ÖFB A-Teams bis 2028, darunter UEFA Nations League, WM Quali 2026 und EM-Quali 2028
• Rechte an allen 101 Spielen der Fußball-WM 2026 in Mexiko, USA & Kanada
• Ausgewählte Heimspiele von Bundesliga-Klubs in der Europacup-Qualifikation (Auswärtsspiele im Einzelfall)
• Bundesliga: mind. 4 Livespiele und Highlights bis 2026
• Bundesliga 2. Liga: 30-90 Livespiele und Highlights bis 2026
• UNIQA ÖFB Cup (alle Spiele) bis 2026
• Österreichischer Frauen-Fußball: alle Heimspiele des Frauen-Nationalteams (Auswärtsspiele im Einzelfall), Planet Pure Liga und Sportland Niederösterreich Cup (mind. 20 Livespiele)
• ÖFB Nachwuchs-Nationalteams: ausgewählte Heimspiele
• Olympischen Spiele im Zeitraum 2026 bis 2032, die an die European Broadcasting Union vergeben wurden und damit im ORF zu sehen sind. Das beihaltet Olympische Winterspiele 2026 in Mailand/Cortina, die Olympischen Spiele Los Angeles 2028, die Olympischen Winterspiele 2030 und die Spiele 2032 in Brisbane)
• TV-, Radio- und Onlinerechte an den Wettbewerben des Österreichischen Skiverbandes bis einschließlich der Saison 2026/27 für das Lizenzgebiet Österreich (ua Live-Rechte sämtlicher FIS Weltcupveranstaltungen in den Disziplinen Ski Alpin, Skispringen, Ski Nordisch, Snowboard & Freestyle)
• Ebenfalls bis 2026: Rechte an den Alpinen und Nordischen Weltcupbewerben
• Ski WM Alpin und Nordisch 2025
• Formel 1 gemeinsam mit Servus TV (bis 2026)
• ORF und Puls 4 teilen sich in der Saison 2024 die Partien der Österr. ICE Hockey League, ORF überträgt bis zu 21 Spiele live auf ORF Sport+
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