Sky-Chef kritisiert Medienpolitik und fordert präzisen ORF-Auftrag

Sky Österreich-Chef Radelsberger: "Wir haben schon sehr die rot-weiß-rote Brille auf und ich ganz besonders"
Michael Radelsberger, stv Geschäftsführer von Sky Österreich, über den Medienmarkt, die Zukunft der Bundesliga und kommende Programm-Höhepunkte

Für Sky Österreich ist die Diskussion um den ORF und seinen Auftrag noch nicht beendet. Das macht der stv. Geschäftsführer Michael Radelsberger im KURIER-Gespräch klar. Programmlich setzt man auf Film-Highlights und Serien aus den USA. Mit der heimischen Bundesliga und den UEFA-Club-Bewerben sieht man sich hierzulande auch sportlich gut aufgestellt. Die Geschäftskennzahlen stimmen Radelsberger ebenfalls positiv.

Wie steht es um die generelle Entwicklung bei Sky Österreich. Was machen die Abos angesichts der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung? Hat sich der Hollywood-Streik dahingehend ausgewirkt? Es heißt ja immer, in Österreich sei die Nutzung anders als in Deutschland, weniger vom Sport getrieben.  

Für Sky Österreich kann ich sagen, dass wir über alle Kennzahlen hinweg gewachsen sind. Beim Umsatz. Bei den Abonnent:innen. Bei den Reichweiten. Das Wachstum ist recht deutlich und wir können ein sehr, sehr positives Fazit für das Jahr 2023 ziehen. Wenn wir auf die Nutzung schauen, sehen wir beim Sport eine sehr deutliche Kurve nach oben, und auch über unsere fiktionalen Content-Partnerschaften wachsen wir. Unsere Kund:innen abonnieren etwa Netflix über Sky oder nutzen intensiv Paramount+, das es gratis im Cinema-Paket gibt. Wir haben auch 2024 ein starkes fiktionales Angebot und einige Pfeile im Köcher. 

Da sich Sky DACH aus der Produktion von Serien verabschiedet hat, kann man feststellen, dass ihr Euch zunehmend zum Sportanbieter entwickelt? 

Sky kommt seit jeher stark aus dem Sport. Heute stehen wir für das breiteste und exklusivste Sportangebot im Markt. Das soll aus meiner Sicht so bleiben, weil wir hier die Kompetenz erworben haben und letztlich auch das Kundenvertrauen. Gleichzeitig müssen Sportrechte natürlich wirtschaftlich abbildbar bleiben. Im Fiction-Bereich bleiben wir weiter stark präsent. Unsere britischen und italienischen Kolleg:innen produzieren weiterhin Sky Originals. Ein Fokus auf Dokumentationen steht auf unserer Agenda und dann haben wir unsere Partnerschaften etwa mit Netflix und Paramount+.

Täuscht der Eindruck, dass Sky für den DACH-Raum die Fiction geopfert hat, um Geld freizumachen für Sport? 

International gibt es einen unglaublich harten Wettbewerb der Plattformen im fiktionalen Bereich. Wir setzen im Fiction-Bereich auf starke Content-Partnerschaften mit den internationalen Mitbewerbern, die uns und damit unseren Kund:innen große Breite liefern. Gleichzeitig brauchen wir fürs lokale Wachstum  Alleinstellungsmerkmale. Eine Antwort darauf sind nationale oder internationale Sportrechte, die für den lokalen Markt interessant sind. Wir setzen also weiterhin auf Fiction und Sport. 

Was bedeutet bei diesen Überlegungen der lang andauernde Hollywood-Streik? Die Produktionen wurden zwar wieder hochgefahren, aber es gibt einen Rückstau.

Wir hoffen, dass man in Hollywood eine mittel- bis langfristige Lösung gefunden hat. Den Verzug bei den Produktionen haben wir heuer gespürt. Perspektivisch hilft uns das in den kommenden Seasons, weil viele Produktionen fertiggestellt werden können. Wir haben 2024 bereits ab Beginn ein sehr starkes Fiction-Lineup. Wir haben „Oppenheimer“ und „Barbie“ als Film-Highlights. Es kommen Sky Originals mit der 4. Staffel von „Das Boot“ und „Helgoland 513“. Dazu erwarten wir internationale Hits wie „True Detective“ Staffel 4 oder „House of the Dragon“ Staffel 2. Bei Sky ist ganz viel in der Pipeline. 

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