Ein Brei aus Matches
Halbwegs chronologisch werden da die wichtigsten Stationen von „Schweini“, wie er auch genannt wird, gezeigt: von den ersten sportlichen Gehversuchen über diverse Frisurunfälle bis zu den zentralen Spielen seiner Karriere. Wer die nicht aktiv verfolgt hat, für den verschwimmen die einzelnen Matches im Schnelldurchlauf jedoch irgendwann miteinander, zu einem Brei aus Toren, Siegen und Niederlagen.
Dazwischen kommen Schweinsteiger selbst, aber auch (sehr viele) Wegbegleiter zu Wort. Nicht alle haben viel beizutragen, aber man wollte offenbar zeigen, wie viele Prominente man zusammentrommeln konnte: Michael Ballack, Oliver Kahn, Manuel Neuer, Lukas Podolski, Felix Neureuther, David Alaba, ... und – richtig! – Til Schweiger. Dabei fällt keine einzige kritische Bemerkung, und obwohl man am Ende fast zwei Stunden Schweinsteiger gesehen hat, konnte man doch so wenig über ihn erfahren.
Wir brauchen mehr Soundeffekte!
"SCHWE31NS7EIGER" wirkt ein wenig, als würde man ein Fotoalbum des Fußballers durchblättern. Man sieht lauter freundliche Gesichter, Erinnerungen an nette Erlebnisse – und das alles perfekt in Szene gesetzt. Was nicht so schön ist, wurde auch nicht festgehalten. Die vermeintlich authentischen Szenen machen es nicht besser: Als Schweiger und Schweinsteiger wie zum Beweis ihrer Freundschaft für die Kamera miteinander kochen, wirkt das selten unangenehm und gekünstelt.
Besondere Freude an diesem Lobgesang gewordenen Projekt dürften die Music Supervisor gehabt haben (darunter auch Schweiger): Von der ersten Minute an wähnt man sich ob der zahlreichen Soundeffekte entweder im Endkampf eines Superheldenfilms oder einer versöhnlichen Schlussszene einer Schweiger-Komödie wie „Kokowääh“. Für eine Doku ist das – wie so vieles an "SCHWE31NS7EIGER" – viel zu dick aufgetragen. Und zu viel Schweiger.
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