Das können nur Mexikaner gewesen sein
In einem ausgetrockneten Flussbett werden die Leichen einer wohlhabenden Familie aus Beverly Hills gefunden – symmetrisch in einem Kreis angeordnet und im Stile des mexikanischen „Día de los Muertos“ geschminkt. Daneben findet sich eine Botschaft auf Spanisch: Wenn ihr unser Herz nehmt, nehmen wir eures.
Das können dann also nur Mexikaner gewesen sein, schlussfolgern Tiagos Kollegen, die sich vor allem Sorgen um die Optik machen: „Vier reiche weiße Opfer“, sagt der Polizeichef (Brent „Data“ Spiner) kopfschüttelnd: „Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mir wünschte, die Opfer wären Mexikaner.“
Während Tiago mit seinem Partner Lewis Michener also versucht, den Fall aufzuklären, treibt sich in der Stadt die Dämonin Magda (Natalie Dormer, „Game of Thrones“) herum. Der Mensch soll zu dem Monstrum werden, das er in Wahrheit ist, erklärt sie.
Um ihr Ziel zu erreichen, schlüpft sie in verschiedene Rollen: Einmal gibt sie die unterdrückte Immigrantin aus Berlin mit vermeintlich deutschem Akzent, dann ist sie die resche Sekretärin eines schmierigen Politikers. Dabei lenkt sie die Menschen in ihrem Umfeld, wie es ihr beliebt.
Einen dramatischen Ausgang nimmt das im Showdown der ersten Folge: Ein vornehmlich von Lateinamerikanern bewohntes Viertel soll einer neuen Autobahn weichen. Weil die Bewohner ihr Zuhause aber nicht freiwillig verlassen, muss die Polizei einschreiten. Ein Flüstern der Dämonin reicht und auf beiden Seiten wird Gewalt entfesselt.
„Penny Dreadful: City of Angels“ versucht da eine ganze Reihe von Erzählsträngen zu verbinden – und die eben beschriebenen waren noch nicht einmal alle. Es gibt da etwa noch den Kinderarzt Peter (Rory Kinnear, auch schon in der Vorgänger-Serie zu sehen gewesen), der in seiner Mittagspause in Nazi-Uniform durch den Park spazieren geht und „America first“ skandiert. Oder Magdas Gegenspielerin, die geheimnisvolle Santa Muerte.
Serienschöpfer ist wie bei „Penny Dreadful“ erneut John Logan. Man darf gespannt sein, ob es ihm bis zum Ende der insgesamt 10 Episoden gelingt, all die Fäden zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzufügen. Nichtsdestotrotz ist es eine Serie, bei der man dranbleibt und die durch die Rassismusthematik auch einen Nerv trifft.
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