Radiotest: ORF muss Federn lassen - kronehit stärkster Privatsender

Kronehit-Interview
Radionutzung leicht rückläufig. Beim jüngeren Publikum verschieben sich Reichweite und Marktanteile zum privaten Hörfunk

Die Radionutzung in Österreich befindet sich weiterhin auf sehr hohem Niveau, auch wenn sie leicht gesunken ist. Das geht aus Radiotestdaten hervor, die sich auf den Zeitraum Juli 2023 bis Juni 2024 beziehen.  Das für die Mediengattung schöne Ergebnis: Drei Viertel der Bevölkerung (74,7 Prozent) hörten demnach täglich zumindest 15 Minuten lang einen Radiosender gehört (Vergleichszeitraum: 76,1 Prozent. Die durchschnittliche tägliche Hördauer sank leicht von 201 Minuten auf 196 Minuten. Marktführer ist trotz Verlusten der ORF bzw. Ö3. Der größte Privatsender ist mit Abstand kronehit, an dem auch der KURIER beteiligt ist. 

Die Ergebnisse im Detail: Bei der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen verschoben sich Reichweiten und Marktanteile weiter zugunsten der Privaten. Sie lagen mit einer Tagesreichweite von 44,5 Prozent mittlerweile beinahe gleichauf mit den ORF-Sendern, die von 50,7 auf 45,6 Prozent deutlich abbauten. Ö3 erreichte ein Drittel der 14- bis 49-jährigen Bevölkerung täglich, zuvor war es noch 36,2 Prozent. kronehit blieb mit 17,2 Prozent stabil und stärkster Privatsender. Die ORF-Regionalradios kamen gesammelt auf 12,2 Prozent. D 88.6 legte über zwei Prozentpunkte auf 10,4 Prozent zu. Ö1 kam auf 5 Prozent und lag damit nur knapp hinter FM4 (5,3 Prozent). Beide öffentlich-rechtliche Sender büßten aber je 0,4 Prozentpunkte ein.

Private auf der Überholspur

In puncto Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen haben die inländischen Privatradiosender die ORF-Flotte mittlerweile überholt. Die Privaten legten vier Prozentpunkte auf 50 Prozent Marktanteil zu, der ORF baute vier Prozentpunkte ab und landete damit bei 47 Prozent Marktanteil. Der größte Marktanteilsbrocken stammte dabei von Ö3 (30 Prozent). Dahinter folgte mit kronehit bereits der erste Privatsender (13 Prozent), der den Marktanteil der ORF-Regionalsender (12 Prozent) übertrumpfen konnte. 

Naturgemäß etwas anders sieht in der älteren  Gesamtzielgruppe ab 10 Jahren aus. Aber auch hier musste der ORF Federn lassen. Am meisten gilt das für die Regionalradios des ORF, die auf 23,7 Prozent (-2,6 Prozentpunkte) sanken. Ö3 liegt weiter klar an der Spitze mit 29,9 Prozent (-1,3 Prozentpunkte). Die Reichweiten für Ö1 (9,5 Prozent) und FM4 (3,8 Prozent) blieben stabil.

Die Privatsender legten zwei Prozentpunkte auf 33,9 Prozent Tagesreichweite zu. Als klar stärkster Sender blieb kronehit mit 11 Prozent stabil, steigern  konnte sich 88.6 von 5,1 Prozent auf 6,8 Prozent. 

Mit Blick auf die Marktanteile ist das Bild ähnlich. Der ORF verlor vier Prozentpunkte und kam damit auf 61 Prozent Marktanteil. Die Privaten steigerten sich im Gegenzug um vier Prozentpunkte auf 36 Prozent. Klarer Marktführer war mit 26 Prozent Marktanteil Ö3, dahinter folgte Kronehit (8 Prozent) und lag damit vor Ö1 (7 Prozent) und 88.6 (6 Prozent).

Radiomarkt in Bewegung

„Die gute Nachricht: Es tut sich wahnsinnig viel am österreichischen Radiomarkt. Und die für uns als Team noch viel bessere Nachricht: kronehit performt in diesem stark kompetitiven Markt ganz hervorragend“, sagtt Georg Spatt, Programmchef von kronehit. Der aktuelle Radiotest zeige v.a. „unsere Stärke und Stabilität auch im Vergleich zu den Programmen des ORF.“

„Die von unserem Programmchef Georg Spatt entwickelten Anpassungen in unserem Programm zeigen Wirkung und der Start unserer vier neuen DAB+ Sender ist im Juni erfolgreich über die Bühne gegangen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die Erfolgsgeschichte weiterschreiben und unsere Senderflotte in eine positive Zukunft führen werden,“ erklärte kronehit-Geschäftsführer Mario Frühauf.

ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher meint in einer Aussendung zu den Ergebnissen: „Die ORF-Radios zeigen in einem kompetitiven Radiomarkt, wie man mit öffentlich-rechtlichen Angeboten, mit unterhaltsamem, spannendem und informativem Programm ein Millionenpublikum erreichen kann - und das täglich. Die Beliebtheit der ORF-Radios ist ein Beleg dafür, dass der öffentlich-rechtliche Auftrag ,für Alle' in großer Vielfalt verwirklicht wird. Dies ist unser Anspruch und unser Ansporn zugleich, immer besser zu werden."

Im Grund stellt diese Entwicklung eine Normalisierung des Radiomarktes dar, für die es fast 30 Jahre gedauert hat. 1995 ging Antenne Steiermark als erstes Privatradio in Österreich auf Sendung. kronehit ist seit 20 Jahren bundesweit am Markt erfolgreich unterwegs.

Der Radiotest basiert auf 23.250 zwischen Juli 2023 und Juni 2024 durchgeführten Interviews. Seit 2023 werden 20 Prozent der Befragungen online durchgeführt, um auch jüngere Personengruppen besser abbilden zu können. Der Rest sind Telefoninterviews.

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