Die Vorgeschichte: Behindertenprotest
Im Vorjahr gab es einen aufsehenerregenden Protest von Behinderten: Die inklusive Online-Plattform andererseits nahm das 50-jährige Jubiläum von "Licht ins Dunkel" zum Anlass, eine kritische Bestandsaufnahme in Form einer Video-Dokumentation zu veröffentlichen. Darin pochen Menschen mit Behinderung, Experten und Branchenvertreter auf die Einhaltung der UN-Behindertenrechtskonvention, anstatt in "Licht ins Dunkel" als Bittsteller dargestellt zu werden.
Der ORF nahm sich die Kritik zu Herzen und kündigte ein völlig neues Konzept mit inklusiven Challenges an. "Im Mittelpunkt steht eine spektakuläre Hauptabendshow, in der Menschen mit und ohne Behinderung aus Sport, Medien und Gesellschaft in inklusiven Teams in mehreren Duellen und Disziplinen für den guten Zweck antreten", hieß es in der Presseaussendung. Die behinderten Menschen wurden nicht mehr ausschließlich bemitleidet, sondern wurden als Akteure in die Sendung geholt.
Der Verantwortliche für "Licht ins Dunkel", Pius Strobl, sieht in der Show "in lebendiges Beispiel dafür, wie eine gemeinsame Gesellschaft Realität werden kann. Die Seher straften das Bemühen allerdings ab.
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Bisher galt die alljährliche Gala als stabiler Quotengarant Ende November. 2020 erreichte die Gala im Schnitt 637.000 Menschen, im Jahr danach 570.000. Im Vorjahr waren immerhin noch 509.000 dabei. Im Schnitt erreichten die letzten drei Ausgaben, die zweimal am Mittwoch und einmal am Freitag gesendet wurden, 566.000 Seherinnen und Seher. Heuer sahen 297.000 zu - das ist fast die Hälfte. Auch die Marktanteile haben nachgegeben.
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Die Aufregung im Lockdown
Vor zwei Jahren erregte die Gala als Corona-Party mit den Spitzen der Republik die Gemüter: Während sich das Land im strengen Lockdown befand, sah man bei der Gala die Gäste dicht an dicht nebeneinander sitzen. Alle geimpft oder genesen und frisch getestet, aber der Skandal war dennoch perfekt. Dass es danach noch eine kleine Afterparty im Studio gab, setzte dem ganzen die Krone auf.
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Das Spendenaufkommen blieb stabil
Seherinteresse hin oder her: Am Ende geht es um den guten Zweck: Beim Spendenaufkommen blieben die Zahlen stabil. Heuer wurden 3,38 Mio. Euro eingenommen. Im Vorjahr waren es 3,64 Millionen. Mit dem Geld wird Familien und Kindern in Not in Österreich geholfen, wie der ORF in einer Aussendung mitteilte.
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