Puls24-Reporterin Magdalena Punz: Dort sein, wo die Geschichten passieren
Sie berichtete von den Coronademos und vom Terroranschlag in Wien, reiste an die ukrainischen Grenzen und nach Moria: Seit 2009 ist Magdalena Punz für Puls4 bzw. Puls24 an den unterschiedlichsten Orten im Einsatz. „Ich bin immer angespannt, wenn ich nicht dort bin, wo gerade etwas passiert“, erzählt Punz im KURIER-Gespräch. So sei es ihr auch gegangen, als sie die Nachricht vom Erdbeben in der Türkei und Syrien erreichte – da war sie gerade im Urlaub im Ausland. „Ich will bei den Leuten sein, will den Menschen zu Hause diese Geschichten näherbringen und hätte auch gerne die Retterinnen und Retter aus Österreich ins Erdbebengebiet begleitet. Das war in dem Fall nicht möglich, aber wir werden zu einem späteren Zeitpunkt von der Situation vor Ort berichten.“
Eine fertig gepackte Tasche für kurzfristige Einsätze habe sie zwar nicht, „aber wir müssen manchmal schon sehr schnell sein.“ So etwa beim Hochwasser in Deutschland vor zwei Jahren: „Da sind wir am Vormittag noch bei einem Gerichtsprozess gesessen und haben dann spotan entschieden, dorthin zu fahren. Ich bin von dem Prozess direkt nach Hause, hab die wichtigsten Sachen, die man für so einen Einsatz braucht, gepackt, und innerhalb von zweieinhalb Stunden waren wir am Flughafen“, erinnert sich Punz.
Dass man nie weiß, was der Tag bringt, sei das Spannende an ihrer Arbeit. „Das ist sicher nicht für jedermann und jederfrau der Traumjob, aber für mich macht wirklich dieses Breaking-News-Erlebnis den Reiz aus.“
Angefangen hat Punz im Musikjournalismus, hat mehrere Monate für MTV in Deutschland gearbeitet und später von Österreich aus britische Boulevardmedien bei der Recherche unterstützt, als der Fall Fritzl aufkam. „Die Feldrecherche war für die Briten in dem Fall natürlich sehr schwer, aber ich komme aus Niederösterreich und wenn ich in meinem Mostviertler Dialekt mit den Leuten geredet hab, haben sie mir Informationen gegeben, die andere noch nicht hatten.“
„Ich wusste als Niederösterreicherin auch, dass man zu Jubiläen vom Bürgermeister Besuch bekommt und dass das meistens in die Zeitung kommt. Also bin ich in die Nationalbibliothek gestapft, habe die Bücher ausgehoben und dort tatsächlich ein Bild von Fritzl und seiner Frau gefunden. Die britischen Medien, denen ich das organisiert habe, waren natürlich ganz begeistert.“
Es sei eine gute Schule gewesen – auch wenn sie Journalismus nun in einer anderen Form als die britischen Boulevardmedien mache, mit hohem Qualitäts- und Informationsanspruch.
Herzzerreißend
Von ihren jüngsten Einsätzen besonders in Erinnerung geblieben sind ihr die Recherchen an den ukrainischen Grenzen. „Wir haben viele herzzerreißende Geschichten gehört und Bilder gesehen, die man so schnell nicht mehr vergisst.“
Aber es gebe auch schöne Erlebnisse: Eine Frau meldete sich Monate später via Facebook bei Punz, um sich bei ihr für das Interview zu bedanken und ihr zu sagen, dass es ihr gut gehe. „Wenn ich daran denke, bekomme ich jetzt noch Gänsehaut. In solchen Momenten wird mir bewusst, dass ich einen Job mache, der für mich selbst bereichernd ist, aber auch für die Menschen, die ihre Geschichte erzählen wollen und das ist ein gutes Gefühl.“
Oft werde sie gefragt, wie sie mit den schrecklichen Bildern umgehe, mit denen sie in ihrer Arbeit konfrontiert ist. „Indem ich viel darüber rede – ob mit Freundinnen und Freunden, der Familie.“ Oder nach der Vor-Ort-Berichterstattung vom Terroranschlag in Wien mit einer Psychologin. „Ich finde, das sollte auch kein Tabuthema sein.“
Regelmäßig berichtete Punz auch von Coronademos – aufgrund der zahlreichen Anfeindungen jedoch mit Security-Begleitung.
Aufgeheizte Stimmung auf Demos sei ihr nicht fremd, „aber so, wie es auf den Coronademos war, das hatte ich zuvor in Österreich noch nicht gesehen“, so Punz. „Ich bin froh, dass uns der Sender hier so großartig von Anfang an unterstützt hat.“
Durch Corona sei das Thema Fake News noch einmal stärker geworden, man müsse noch genauer hinschauen und gegenchecken. Die ROMY-Nominierung zeige, dass diese Arbeit „honoriert wird und Fernsehen nach wie vor ein Medium ist, auf das man sich verlassen kann“.
Die Reporterin
Magdalena Punz studierte Theaterwissenschaften, arbeitete für MTV und britische Boulevardmedien, bevor sie 2009 zu Puls4 kam. Dort – und beim Schwesternsender Puls24 – ist sie Chefreporterin Chronik
Auf Sendung
Das nächste Mal im Einsatz ist Punz am morgigen Freitag und wird auf Puls24 von der Akademikerball-Demo berichten
Das Voting
Die Reporterin ist heuer in der Kategorie TV-Journalismus für eine ROMY nominiert. Abstimmen kann man auf romy.at
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