ORF-Information: Neue Ressortschefs für den multimedialen Newsroom gesucht
Nächster Schritt in der Weiterentwicklung und personellen Neuaufstellung der ORF-Information. Am Freitag hat der ORF die Ausschreibung der multimedialen Fachressorts gestartet. Wie schon bei den neu konzipierten und neu besetzten Chefredaktionen im multimedialen Newsroom auf dem Küniglberg werden auch in den Ressorts die Mediengattungen Radio, Fernsehen und Online aufgelöst. Allgemein erwartet wird ein journalistischer Generationenwechsel.
Ausgeschrieben sind nun die Leitungsfunktionen für die multimedialen Ressorts Außenpolitik und EU, Innenpolitik, Wirtschaft, Chronik und Wetter. Wie auch in den Chefredaktionen werden erstmals bei den Ressorts die Stellvertretungen über eine Ausschreibung besetzt. Bislang war man damit betraut. Begründet wird das intern damit, dass es sich um 24-Stunden-Jobs handle, die ein „Chef“ allein nicht managen kann. Die angesichts der Ereignislage theoretischen 40 Wochenstunden werden mit einem Gehalt von mindestens 67.092,90 Euro brutto jährlich entlohnt. Sonderzahlungen sind da schon inkludiert. Der unregelmäßige Dienst ist all-inclusive abgedeckt.
Die Bewerbung hat aus einem Lebenslauf, einem Motivationsschreiben und einem Konzept von maximal 5 Seiten zu bestehen. Bewerbungen, die dieser formalen Anforderung nicht entsprechen, bleiben unberücksichtigt.
Ausgewogene Besetzung
Auch wenn die bisherigen Mediengattungen zusammenwachsen, müssen sich bei den Besetzungen ausgewogen wiederfinden. Zudem soll der Frauenanteil in Führungsfunktionen stetig angehoben werden. Die Ressorts unterstehen der neuen Chefredakteurin für diesen Bereich, Gabi Waldner-Pammesberger – zuvor war sie Radio-Chefredakteurin.
Keine Ausschreibung im ORF ohne Personal-Spekulationen: Für die Innenpolitik wird der bisherige Radio-Innenpolitik-Chef Klaus Webhofer, auch bekannt als „Klartext“-Moderator, erwartet. Bisher Leiterin für die Fernseh-Chronik wird Claudia Lahnsteiner als Chef in diesem dann multimedialen Bereich favorisiert. "ZiB"-Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin Kristina Stiller könnte zur Chefin des Wirtschaftsressorts aufrücken.
Komplexe Außenpolitik
Etwas kompliziert ist die Lage in der Außenpolitik, wo es vor kurzem Aufregung gegeben hat: Radio-Außenpolitikchef Hartmut Fiedler, eigentlich ein Favorit für den neuen Job, hatte Anfang Oktober seine bisherige Funktion niedergelegt. ORF-Korrespondenten kolportierten daraufhin brieflich die Begründung „Rücktritt aus Hoffnungslosigkeit“ ob der Arbeitsbedingungen im Newsroom. „Was die Email mit diesem Zitat betrifft, wurde im Nachhinein festgehalten, dass es keines des Ressortleiters war und das Zitat dem Verfasser der Mail zuzuschreiben ist“, erklärte später ORF-Chef Roland Weißmann im KURIER-Interview. Beschädigend fürs Unternehmen war es ob der Schlagzeilen allemal.
Wer hier Brücken bauen könnte, ist noch offen. In den Gängen des ORF-Zentrums wird Johannes Marlovits genannt, die „Zeit im Bild“-Konsumenten als Moderator an der Seite von Susanne Höggerl und als Vorgänger von Tobias Pötzelsberger kennen. Marlovits war über Jahre vor allem in der Außenpolitik und als Korrespondent tätig. Er meldete sich etwa aus Washington und Berlin, berichtete u. a. von der „Orangen Revolution“ in Kiews, vom Libanonkrieg oder aus den skandinavischen Ländern.
Was bemerkenswert ist: Trotz vieler Um- und Neubesetzungen in der Ära von Roland Weißmann, der als Bürgerlicher beim Start nicht unumstritten war, gibt es bislang kaum Aufregung oder parteipolitischen Zunder.
Die Bewerbungsfrist endet am 10. Jänner
Auch für Ö1 wird gesucht
Abseits davon vergibt auch Ö1 einen Topjob. Gesucht wird im Infobereich ein Redaktionsleiter oder eine Redaktionsleiterin für die Sendungs- und Plattformteams. Die künftige Führungskraft verantwortet etwa die Planung und Herstellung der Ö1-Radio-Informationssendungen wie der „Journale“, „Doublecheck“ oder auch „Saldo“. Zudem fällt die thematische Koordination mit Magazinsendungen und Dokumentationen und die Weiterentwicklung der Sendungsformate in den Aufgabenbereich.
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