"Oh Hell": Die nervige, aber auch liebenswerte Hell ist zurück

Hell (Mala Emde) hat einen Wald abgefackelt und eine seltene Krötenart vernichtet. In Staffel zwei der Serie "Oh Hell" muss sie deshalb in eine psychotherapeutische Tagesklinik - um einer härteren Strafe zu entgehen. Doch auch unter Patienten und Therapeuten richtet sie - wie gewohnt - Chaos an.
Sie treibt Menschen gerne in den Wahnsinn. Und doch ist Helene, abgekürzt Hell, irgendwie auch liebenswert – meistens wenn sie schläft. Verkörpert wird diese Vollchaotin von der Schauspielerin Mala Emde in der Serie „Oh Hell“, die vor zwei Jahren ein Überraschungserfolg wurde. Es gab dafür den Deutschen Fernsehpreis und auch gute Kritiken. So wurde die Serie etwa mit der mit Emmys und Golden Globes ausgezeichneten britischen Serie „Fleabag“ (Amazon Prime Video) verglichen.
Dieser sehr schmeichelhafte Vergleich ist für die junge österreichische Schauspielerin Salka Weber, die in „Oh Hell“ Maike Kirsch, die beste Freundin von Helene spielt, aber durchaus passend. Denn: „Die Hauptfiguren beider Serien sind starke Frauenfiguren. Sie trauen sich als weiblicher ,Loser' durch die Welt zu gehen, mit einem natürlichen Widerwillen – sich durch den Blick anderer – in Schubladen einordnen zu lassen“, sagt die Wienerin, die zuletzt im neuen Salzburger Landkrimi „Dunkle Wasser“ an der Seite von Christoph Luser glänzte.
Seit 21. März stehen nun neue Folgen von „Oh Hell“ bei MagentaTV zum Abruf bereit. Mittendrin statt nur dabei ist auch wieder Salka Weber, die in der ersten Staffel so etwas wie die Antagonistin ihrer Freundin war: „Eine unglaublich liebe, kluge, frische, aufgeweckte, gut gelaunte, aufmerksame, verständnisvolle, ausgeschlafene, politisch korrekte, fürsorgliche und sweete Person mit den perfekten Antworten, Outfits und Haaren - dadurch einerseits umso nerviger und andererseits machte sie es einem nicht leicht, sie einfach zu hassen“, sagt die 35-Jährige über ihre Serienfigur.

Salka Weber als Maike Kirsch.
Das Chaos geht weiter
In der zweiten Staffel mit acht Folgen (Regie: Sarah Blaßkiewitz) erfahren die Zuseher mehr über die Freundschaft zwischen diesen unterschiedlichen Frauen und können erahnen, weshalb die beiden in ihren Freundschaftsmustern feststecken. Diesmal holt sich Maike Hilfe bei Helene, da sie unbedingt eine ausgefallene Idee für ihr feministisches Start-up braucht. Es ist der Anfang einer zwischenmenschlichen Achterbahnfahrt – erzählt in einem rasanten Tempo. „Oh Hell“ ist unterhaltsam, oft sehr komisch und lässt keine Peinlichkeit aus. Sie „übt durch Helenes Blick gleichzeitig Kritik an unserer Gesellschaft“, sagt Salka Weber.
Besonders die toll herausgearbeiteten Frauenfiguren, die man in deutschen Serien eher selten serviert bekommt, machen die Serie aus. Allen vorab Helene, mit der man gerne durch ihr Leben stolpert. Hinfallen, Krone richten und wieder aufstehen: „Ich glaube, dass es befreiend ist einer Frau zu folgen, die ohne Scham verlieren kann und immer wieder aufsteht, während sie die nächsten Fantasieburgen baut“, sagt Salka Weber, die derzeit in Berlin die 3. Staffel von "Deadlines" dreht. Das nächste Projekt, das bei ihr ansteht, wird ein RTL-Krimiformat sein, das in Österreich spielt. "Mehr kann ich aber leider noch nicht verraten". Ob "Oh Hell!" weitergeht, wisse sie hingegen noch nicht. Sie hoffe es aber sehr.
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