"Obi-Wan Kenobi" bei Disney+: Der Jedi-Juckreiz schlägt wieder zu
Hat man einmal ein erfolgreiches Franchise wie „Star Wars“, gilt es, dieses auch entsprechend zu verwerten – mit Prequels, Sequels und allem, was dazwischen noch Platz hat.
So kehrt Ewan McGregor nach fast 20 Jahren in die Rolle des Jedi-Meisters Obi-Wan Kenobi zurück, in einer gleichnamigen Serie, die nun bei Disney+ zu sehen ist (siehe Infobox unten). Nach „The Mandalorian“ und „Das Buch von Boba Fett“ ist es die dritte Live-Action-Serie aus dem „Star Wars“-Universum beim Streamingdienst des Maus-Konzerns.
Höhlen-Leben
Von Obi-Wans Jedi-Dasein ist zu Beginn allerdings nicht viel zu bemerken – aus gutem Grund. Die Handlung ist rund zehn Jahre nach den Ereignissen in „Die Rache der Sith“ angesiedelt (Keine Sorge, es gibt vor der ersten Folge ein kurzes Was-bisher-geschah, um etwaige Erinnerungslücken zu schließen).
Nach dem Tod von Padmé hat Obi-Wan ihre beiden Kinder Luke und Leia in Sicherheit gebracht und führt nun ein Leben im Verborgenen. Er nennt sich Ben, wohnt in einer Höhle auf dem Wüstenplaneten Tatooine und schneidet hauptberuflich Fisch in kleine Stücke, während ihn nachts Erinnerungen an das eigene Versagen quälen: Dass er Anakin Skywalker kein guter Meister sein konnte, lässt ihn schlecht schlafen. Aber natürlich würde es keine eigene Serie über Obi-Wan geben, wenn man den Protagonisten darin nur beim Trübsalblasen zusehen würde.
Jedi-Jagd
Für Bewegung sorgen die Inquisitoren, die Jagd auf die verbliebenen Jedis machen. Ihre Hoffnung: Das Bestreben der Jedis, Gutes zu tun, wird sie verraten. Denn: „Der Jedi-Kodex ist wie ein Juckreiz.“ Besonders engagiert bei der Fahndung nach Obi-Wan ist Reva (großartig furchteinflößend: Moses Ingram), die sich durch mit dem großkotzigen Großinquisitor anlegt (Rupert Friend mit schwarzen Kopfhörern anstelle von Ohren).
Sie schmiedet einen Plan, der Obi-Wan dazu zwingt, aus der Deckung zu kommen und Tatooine zu verlassen. Dabei verschlägt es ihn zunächst auf einen Blade-Runner-Lookalike-Planeten, direkt in die Hände eines charismatischen Betrügers (Kumail Nanjiani). Außerdem bekommt es Obi-Wan mit einer schlagfertigen Gefährtin zu tun (wer das ist, soll hier nicht gespoilert werden), die sich kein Blatt vor den Mund nimmt und immer wieder zum Schmunzeln bringt: „Du wirkst irgendwie alt und ramponiert.“
Lichtschwert-Abstinenz
Diesbezüglich muss man sich jedoch keine Sorgen machen: Obi-Wan ist auch nach mehrjähriger Lichtschwert-Abstinenz in der Lage, seinen Gegnern die Stirn zu bieten – und setzt dafür eben die Fäuste ein.
Die Premieren-Folgen (Regie: Deboarh Chow, „The Mandalorian“) sind ein unterhaltsamer, vielversprechender Start – wenngleich dafür das Rad nicht neu erfunden wurde. Aber die Mischung aus Charme und Tempo ist richtig dosiert.
Man darf gespannt sein, wie es weitergeht und vor allem, wie sich das Zusammentreffen von Obi-Wan und Anakin Skywalker bzw. Darth Vader gestaltet, das noch bevorsteht. In der Rolle des zur Dunklen Seite übergelaufenen Jedi-Schülers ist erneut Hayden Christensen zu sehen.
Die Serie
Das „Star Wars“-Spin-off besteht aus insgesamt sechs Episoden. Die ersten zwei sind seit Freitag beim Streamingdienst Disney+ verfügbar. Die weiteren Folgen erscheinen im Wochenrhythmus immer mittwochs
Die Handlung
„Obi-Wan Kenobi“ ist in etwa in der Mitte der „Star Wars“-Filme angesiedelt, zehn Jahre nach „Die Rache
der Sith“
Die Schauspieler
Ewan McGregor spielt erneut Obi-Wan Kenobi, Hayden Christensen mimt wieder Luke Skywalker bzw. Darth Vader. Zu den neuen Gesichtern zählt u. a. Moses Ingram als Inquisitorin Reva
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