„Stranger Things“, das Sci-Fi-Horror-Teenie-Abenteuer mit 80er-Jahre-Nostalgie, ist eines der Aushängeschilder des Streamingriesen Netflix, der gerade mit sinkenden Abozahlen zu kämpfen hat. Kein Wunder also, dass man den Schöpfern – den Brüdern Matt und Ross Duffer – offenbar viel freie Hand gelassen hat. Die Episoden der neuen Staffel bewegen sich zwischen 63 und 98 Minuten. Die finale Episode soll sogar zweieinhalb Stunden lang werden. Genügend Personal, um diese Sendezeit zu füllen, haben die Duffer-Brüder im Laufe der Staffeln jedenfalls angehäuft. Vielleicht etwas zu viel.
El ist mit Will (Noah Schapp), Jonathan (Charlie Heaton) und Joyce (Wynona Ryder) ins sonnige Kalifornien gezogen, um einen Neuanfang zu wagen. Dort hat sie jedoch Schwierigkeiten, sich einzuleben. El wird von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern gemobbt, was ausführlicher als unbedingt nötig gezeigt wird. Bald hat El, die am Ende von Staffel 3 ihre Superkräfte verloren hat, aber ohnehin andere Probleme: Sie wird wieder mit ihrer Vergangenheit in Dr. Brenners gruseligem Labor konfrontiert. Ein unbeschwertes Dasein bleibt der Titelheldin verwehrt.
In Hawkins messen sich Mike (Finn Wolfhard) und Dustin (Gaten Matarazzo) im Rollenspiel Dungeons & Dragons nun mit dem vermeintlichen Schulbösewicht Eddie (Joseph Quinn), während Lucas (Caleb McLaughlin) dank seiner Sportlichkeit auf der Beliebtheitsskala nach oben wandert. Doch auch hier gerät der Schulalltag schnell in den Hintergrund, als Vecna auftaucht.
Joyce und Murray (Bret Gelman) begeben sich indes auf einen etwas mühsamen Roadtrip in den eisigen Norden, als sie ein Lebenszeichen vom totgeglaubten Hopper (David Harbour) erhalten. Der ist in einem russischen Straflager auf den opportunistischen Wächter Dmitri (schmierig-charmant: Tom Wlaschiha) gestoßen, der sich mit dem Amerikaner was dazuverdienen möchte.
Die neue Staffel von „Stranger Things“ hat also einige Handlungsstränge (noch mehr als die eben aufgezählten), die sich im Verlauf teilweise noch weiter aufsplitten. Das bremst zwangsläufig und führt dazu, dass man schon mal den Überblick verliert. Die neuen Folgen sind düster und weniger leichtfüßig, die Figuren gewohnt schrullig-sympathisch und der 80er-Soundtrack stimmt – von Falco bis Kate Bush.
Mehr Fokus aufs Wesentliche hätte der Fortsetzung aber sicher nicht geschadet.
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