Presse-Chefredakteur Nowak stellt Funktionen ruhend
Presse-Chefredakteur und -Herausgeber Rainer Nowak stellt seine Funktionen vorläufig ruhend. Damit reagierte Nowak auf kompromittierende Chatnachrichten, die er mit Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid ausgetauscht hatte.
Der Eigentümer der Presse, die Styria Media Group, hat als Reaktion auf die Vorwürfe gegen Nowak eine interne Prüfung veranlasst. Die Geschäfte führt der stellvertretende Presse-Chefredakteur, Florian Asamer.
Chatprotokolle zwischen Rainer Nowak und Thomas Schmid
Die Chats, die Nowak vorgeworfen werden, stammen aus 2019. Er tauschte sich mit dem ehemaligen Generalsekretär im Finanzministerium und ÖBAG-Chef in spe Schmid unter anderem so aus: Am 26. März 2019 erkundigt sich Nowak bei Schmid, wie sein Hearing für die Funktion des Alleinvorstands der Bundesbeteiligungsholding Öbag gelaufen sei, berichtet der Standard. "Super" und „"echt gut", antwortet Schmid "happy" – was Nowak „sehr freut!!“. Schmid darauf: "Jetzt du noch ORF-Chef"/"Alter – dann gehts aber ab"/"Danke für alles“ Nowak: "Ehrensache. Jetzt musst du mir bitte beim ORF helfen." Schmid: "Unbedingt."
Schmid wird Korruption vorgeworfen, er hat umfassend bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ausgesagt und belastete dabei unter anderem Ex-Kanzler Sebastian Kurz schwer. Der bestreitet die Vorwürfe.
Wiederholte Entschuldigung bei Lesern vom Presse-Chefredakteur
Nowak entschuldigte sich in der Vorwoche bei seinen Lesern (das hatte er bei einer früheren Chatveröffentlichung schon einmal getan). Die Vorwürfe beträfen ihn als Person und nicht die Redaktion der Presse. "Keiner der untersuchten Interventionsversuche fand in der Berichterstattung der Presse ihren Niederschlag. Ich kann Ihnen versichern, dass in dieser Zeitung Interventionen zu unserer Berichterstattung, wie sie in den Ressorts Politik und Wirtschaft immer wieder vorkommen, in der Chefredaktion zwar entgegengenommen werden, dort aber enden", so Rainer Nowak.
In einem Artikel von profil stellt sich dies allerdings anders dar: Da wurde in einem Chat davon gesprochen, dass Nowak nach Beschwerde von Schmid einen Text geändert habe: "Rausgenommen die Formulierung", schreibt Nowak knapp.
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