Laurence Rupp über "Barbaren": "Da steht mehr auf dem Spiel als sonst im Fernsehen"
Dass er sich nach der Matura („Ich musste Hannibal übersetzen“) noch einmal so intensiv mit Latein beschäftigen würde, hatte Laurence Rupp nicht gedacht. Der gebürtige Wiener spielt eine der Hauptrollen in der neuen Netflix-Serie „Barbaren“, die ab morgen (Freitag) bei dem Streamingdienst abrufbar ist. Im Zentrum der Handlung: die Varusschlacht im Jahr 9 nach Christus, in der das römische Heer eine herbe Niederlage gegen mehrere germanische Stämme einstecken musste.
Mittendrin: Rupp als Arminius. Man lernt ihn zunächst als römischen Offizier kennen, der jedoch auf besondere Weise mit den „Barbaren“ verbunden ist.
Die größte Herausforderung beim Dreh, berichtet Rupp im KURIER-Gespräch, war die lateinische Sprache, in der sich Arminius mit den anderen Römern in der Serie unterhält. Nach „vielen, vielen Malen wiederholen“ hat es dann aber doch funktioniert: „Es hat sich dadurch total authentisch angefühlt. Das ist wie mit der Sprache von Shakespeare, da ist man sofort in einer anderen Haltung und muss nicht ständig Angst haben, dass man zu sehr man selbst ist. Die Sprache hilft einem, diese andere Figur zu sein. Mir hat das großen Spaß gemacht, auch wenn’s schwer war.“
Bubentraum
Rupp war mehrere Jahre Ensemblemitglied am Burgtheater, wechselte später zum Berliner Ensemble. Er war u. a. im Horrorstreifen „In 3 Tagen bist du tot“ und im verfilmten Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan, „Die Geträumten“, zu sehen. Für seine Darstellung eines traumageplagten Polizisten in „Cops“ erhielt er 2019 den Österreichischen Filmpreis.
Mit „Barbaren“ (Regie führte u. a. Barbara Eder) sei für ihn nun „ein kleiner Bubentraum“ in Erfüllung gegangen, erzählt Rupp schmunzelnd. „Auch wenn das nicht mehr zeitgemäß für 2020 ist, aber trotzdem ist es geil, einen Ritter mit einem Schwert zu spielen.“
Gereizt habe ihn auch die Erzählform: „Dieses epische Erzählen kenne ich sonst nur von den alten griechischen Stücken und vom Theater. Im Fernsehen oder beim Film sind wir sehr mit unserer Jetzt-Zeit beschäftigt“, findet der 33-Jährige. „Sich mal damit auseinanderzusetzen, dass man als Kind weggegeben wird, als Geisel an einen anderen Staat, um den Frieden zu erhalten, ist schon etwas anderes. Da steht viel mehr auf dem Spiel, als bei dem, was wir sonst aus dem Fernsehen kennen.“ Zudem sei die Geschichte von der Übermacht, die die Kleinen unterdrückt, immer aktuell.
Gegenwart
Zuletzt hat es Rupp schauspielerisch aber wieder in die Gegenwart verschlagen. An der Seite von Jürgen Vogel hat er vor Kurzem die Bernhard-Aichner-Verfilmung „Broll“ abgedreht. Derzeit steht Rupp, der mit seiner Familie in Berlin lebt, neben Julia Franz Richter und Manuel Rubey für den ORF-Landkrimi „Vier“ von Marie Kreutzer vor der Kamera.
„Über meine Rolle kann ich im Moment leider nicht viel verraten, da muss man sich überraschen lassen“, grinst der Schauspieler. „Es ist unglaublich befriedigend und herausfordernd, mit Marie zu arbeiten. Sie hat ihren ganz eigenen Zugang und sucht immer den Raum, in dem die unvorhergesehenen Dinge passieren.“ Auf das Ergebnis darf man laut Rupp jedenfalls gespannt sein: „Ich glaube, ohne mich selbst loben zu wollen, das wird ein sehr toller Landkrimi.“
Der Schauspieler
Laurence Rupp (33) studierte am Max Reinhardt Seminar und war Ensemblemitglied am Burgtheater. Vor der Kamera stand er u. a. für „In 3 Tagen bist du tot“, „Die Geträumten“, „Vorstadtweiber“ und „Cops“
Die Rolle
Als Arminius ist Rupp ab Freitag (23. Oktober) in „Barbaren“ bei Netflix zu sehen. Regie führte u. a. die Österreicherin Barbara Eder
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