Für Drehbuch, Regie und Hauptrolle zeichnet die 33-jährige Michaela Coel („Black Mirror“, „Black Earth Rising“) verantwortlich, die selbst Ähnliches wie Arabella erlebt hat, während sie an der zweiten Staffel ihrer in Großbritannien erfolgreichen Comedy-Serie "Chewing Gum" schrieb.
Im Fokus von "I May Destroy You" steht aber nicht nur Arabellas Geschichte. Stattdessen thematisiert die Serie verschiedene Arten von Grenzüberschreitung. Etwa als Arabellas Freundin Terry (Weruche Opia) nach einem sexuellen Abenteuer mit zwei - vermeintlich - Unbekannten draufkommt, dass sie Teil eines zuvor abgemachten Spiels war. Ihr bester Freund Kwame (Paapa Essiedu) wird nach einem zunächst erfreulichen Grindr-Date Opfer eines Übergriffs. Und Arabella muss feststellen, dass sich einer ihrer Sexualpartner zwischenzeitlich heimlich seines Kondoms entledigt hat.
Aber auch die Protagonistin selbst überschreitet Grenzen, im Umgang mit anderen, wie mit sich selbst.
Coel erzählt das alles derart temporeich, unkonventionell, schonungslos und zugleich mit einem gewissen Witz, dass man sprachlos zurückbleibt. Und man fragt sich, warum in all den Fernsehstunden, die man bisher erlebt hat, so vieles von dem, was sie anspricht, so selten zu sehen war? Und zwar auch Nebensächliches. Jene Szene aus Episode 3, in der es vollkommen unaufgeregt um Perioden-Sex geht, wird vom Internet gefeiert.
Coel ist mit "I May Destroy You" ein beeindruckendes Serien-Highlight gelungen, das sich am Ende des Jahres wohl in einigen "Best of"-Listen wiederfinden wird. Das Time Magazine hat sie jedenfalls schon auf die Liste der 100 einflussreichsten Personen 2020 gesetzt.
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