Fritz Karl als Bulle auf Abwegen: "Eine Ratte unter Ratten"

"Alles auf Rot" ist Lars Beckers vierter Film über Erich Kessel (Fritz Karl, li.), Claire Kessel (Jessica Schwarz, Mi.) und Mario Diller (Nicholas Ofczarek, re.)
Der ROMY-Preisträger über "Alles auf Rot" (Freitag, 20.15, Arte), den kommenden „Meiberger“-Film auf ServusTV und seine Zukunft als Schauspieler

Seine Hände zittern nicht mehr, kein Schweiß auf der Stirn, der Blick ist klar: Als der einst korrupte Kommissar und Ex-Junkie Erich Kessel (Fritz Karl) vom Ex-Kollegen und vormals besten Freund Mario Diller (Nicholas Ofczarek) vor der Justizanstalt in Empfang genommen wird, könnte das der Start in ein neues Leben sein. Doch kurz davor starb die Tochter des Mithäftlings Walid Schukri bei einem Schusswechsel in einem Brautmodengeschäft, ihr Mörder ist dem Vater viel Geld wert…

„Alles auf Rot“ (Freitag, 20.15, Arte) ist Lars Beckers vierter Film über die Hamburger Polizisten Kessel und Diller in knapp zehn Jahren. Der Titel klingt nach Glücksspiel – doch Glück gibt es hier nicht.

KURIER: „Alles auf Rot“ ist ein Krimi, aber vor allem ist es doch ein Drama?

Fritz Karl: Es ist ein Film noir. Die Reihe war von Regisseur und Drehbuchautor Lars Becker immer schon so konzipiert. Das findet in „Alles auf Rot“ konsequent seine Fortsetzung. Das heißt, in all dem gibt es nur ganz wenige Anzeichen der Hoffnung, wobei das nicht heißt, dass es nicht komische Momente gäbe.

Über Ihre Figur des Kessel, mittlerweile Ex-Polizist und Ex-Junkie, heißt es im Film einmal: „Du bist eine richtige Ratte“. Ist er das tatsächlich, er hat ja eine Moral?

Das Besondere an Kessel ist, es gab und gibt immer wieder Gründe, die sein Tun nachvollziehbar machen, weshalb man ihn als Zuschauer sympathisch finden kann. Sonst würde diese Geschichte nicht funktionieren. Er kämpft gegen seine Drogensucht, er kämpft um seine Familie, man sieht sein Bemühen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Kessel ist eine Ratte, ja, aber nicht nur, und er ist eine Ratte unter Ratten, das ist sein Spielfeld. Trotzdem schafft er die Läuterung, da gibt es einen wunderschönen Moment, wo alles gut zu werden scheint.

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