"Friends: The Reunion": Tränen, Geständnisse und unnötige Gäste
17 Jahre ist es her, dass sich Rachel, Phoebe, Monica, Joey, Ross und Chandler auf den Weg zu ihrem letzten gemeinsamen Kaffee gemacht haben und "Friends" nach zehn Staffeln zu Ende gegangen ist. Nun gibt es ein Wiedersehen mit den Protagonisten der erfolgreichen US-Sitcom: Ab heute (Donnerstag) ist "Friends: The Reunion" bei Sky zu sehen.
Wie es den sechs "Friends" seitdem ergangen ist, wird darin nicht beantwortet. Denn die Stars der Serie schlüpfen nicht in ihre Rollen, sondern treten als sie selbst auf: Jennifer Aniston, Lisa Kudrow, Courtney Cox, Matt LeBlanc, David Schwimmer und Matthew Perry.
Rückblenden und Hoppalas
Einer nach dem anderen betreten sie staunend bis gerührt das Set jener Produktion, mit der sie in den 90ern berühmt geworden sind. Auch wenn ihnen so manch einer damals prophezeit hatte, dass "Friends" wohl nicht den großen Durchbruch bringen würde, wie Aniston an einer Stelle lachend erzählt. Es kam anders: "Friends" erreichte ein Millionenpublikum und genießt heute Kultstatus.
Es ist das erste Mal seit dem Aus der Serie, dass die Hauptdarsteller gemeinsam vor die Kamera treten, in einer Mischung aus Doku mit Rückblenden und Hoppalas, gemeinsamem In-Erinnerung-Schwelgen und einem Interview mit James Corden vor dem berühmten Brunnen aus dem Intro der Serie.
Taschentücher für alle
Zwischen netten Banalitäten (Wer hat den lautesten Lacher?) kommt auch ans Tageslicht, dass zwei der Schauspieler tatsächlich Gefühle füreinander hatten, was deren Serien-Lovestory in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Dass alle sechs eng miteinander verbunden sind, sieht man ihnen an, wenn sie gemeinsam in ihrem alten WG-Wohnzimmer zusammensitzen, ihre liebsten Szenen noch einmal nachspielen oder verraten, wo in der Küche sie sich heimlich Textstellen notiert hatten. Dazwischen wird gelacht, es werden aber auch Taschentücher geteilt (und zwar wirklich in der Mitte auseinandergerissen).
Justin Bieber als Kartoffel
An Nostalgie-Momenten fehlt es hier definitiv nicht, dafür wurde alles ausgespart, was unangenehm oder schlecht gealtert sein könnte. Es wäre eine Chance gewesen, die Tatsache anzusprechen, dass es sich um eine Serie mit ausschließlich weißen Hauptdarstellern handelt, die mit teilweise sexistischen, homophoben und dickenfeindlichen Witzen nach Lachern fischte.
Stattdessen bekommen Gaststars Platz und Sendezeit, deren Verbindung zur Serie auch mit viel Fantasie nicht ausmachbar ist. Man kann sich den Grund aber schon denken, denn die Reunion sollte ursprünglich im Vorjahr dem Start der Streamingplattform HBOMax in den USA einen Boost geben (Corona hat dem einen Strich durch die Rechnung gemacht). Und so sehen wir David Beckham, der erklärt, welche Episode er am liebsten an einsamen Abenden im Hotel sieht, Lady Gaga liefert eine viel zu gute Darbietung von Phoebes charmantem, weil eben nicht perfekt gesungenem Song „Smelly Cat“ und Justin Bieber läuft einmal in Ross' Kartoffelkostüm über einen Laufsteg.
Echte "Friends"
Nie wieder werden sie in der Konstellation vor der Kamera stehen und zu „Friends“ befragt werden, sagt Cox am Ende des 100-minütigen Specials. In 15 Jahren werde es nicht noch mal so eine „Reunion“ geben. Aber zum gemeinsamen Abendessen wollen sie sich treffen und damit nicht wieder so lange warten. Die Vorstellung, dass die „Friends“ auch tatsächlich „Friends“ sind, ist ohnehin schöner und wertvoller als jede Nostalgie-TV-Produktion.
Info:
Ab 27. Mai 2021 in der Originalfassung auf Sky X und Sky Q auf Abruf.
Am 29. Mai 2021 um 20:15 Uhr in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln auf Sky One.
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