Überall Gläser
Erstmals zu sehen war sein Interview-Format vor mehr als einem Jahr auf YouTube: Elstner bat Prominente wie Jan Böhmermann, Helene Fischer, Herbert Grönemeyer und Giovanni di Lorenzo zum Talk. Es gab keine große Inszenierung, bloß einen Tisch, zwei Stühle und ein langes Gespräch. Dafür gab es sogar einen Newcomer-Preis für TV-Urgestein Elstner.
Für die Netflix-Version wurde das intime Setting der Show aufgemotzt. Man sitzt jetzt an einer langen Tafel mit irritierend vielen Gläsern, die das Gefühl vermitteln sollen, Elstner und sein Gegenüber seien nach der Feier noch länger sitzen geblieben. Das Endergebnis ist hochwertig produziert – dafür aber auch weniger heimelig.
Elstner stellt wahrlich nicht immer die spannendsten Fragen (z. B. „Wovon träumst du?“), aber seine medienerfahrenen Gäste geben trotzdem interessante Antworten.
Joko, der Delphin
Zu den gelungeneren Gesprächen zählt definitiv jenes mit Charlotte Roche. Man weiß zwar, dass sie nicht zur verschwiegenen Sorte Mensch zählt, aber ihre Ehrlichkeit verblüfft doch immer wieder. Auch Elstner. Der berichtet Roche, dass er ihr Buch "Feuchtgebiete" einst sogar in den Müll geworfen hat.
Kurzweilig ist es, als Daniel Brühl erzählt, wie ihn ein Taxi-Fahrer in Argentinien aus dem Niki-Lauda-Film "Rush" erkannt hat und er daraufhin das Taxi selbst lenken musste. Und Joko Winterscheidt erklärt: Wenn er auf die Straße geht, sei das für andere Menschen so wie für ihn, wenn er einen Delphin im Meer entdeckt. Das Interview mit Lena Mayer-Landrut hinterlässt wenig Eindruck.
Bei allen spannend zu beobachten ist ürbigens, wie sie die Anrede handeln: Duzt oder siezt man Frank Elstner eigentlich? Da gibt es unterschiedliche Auffassungen.
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