"Die Schlange" auf Netflix: Gefährliche Bekanntschaft
Nach mehreren Monaten in Asien, mit schwerem Gepäck auf und unbequemen Matratzen unter dem Rücken, klingt die Einladung des charmanten Franzosen Alain für die zwei Touristen verlockend: Ein bisschen in seiner Bleibe in Bangkok ausspannen, ein bisschen Party machen. Ein Angebot, das sie besser nicht annehmen hätten sollen, wie in der Serie „Die Schlange“ (ab heute, Freitag, bei Netflix) zu sehen ist.
Denn Alain heißt eigentlich Charles Sobhraj (Tahar Rahim) und führt nichts Gutes im Schilde. Mithilfe seiner Partnerin Marie-Andrée Leclerc (Jenna Coleman) wickelt er ahnungslose Backpacker um den Finger und setzt sie unter Drogen (Vorsicht bei schwachem Magen: Es sind Substanzen, durch die man nicht einfach umkippt, sondern über der Schüssel hängt – was mehr als einmal ausführlich gezeigt wird). Dann raubt Sobhraj seine Opfer aus und tötet sie.
Das fällt niemandem auf, bis sich der holländische Diplomat Herman Knippenberg (Billy Howle) auf die Suche nach zwei vermissten Landsleuten begibt. Doch er hat mit einigen Hürden zu kämpfen: Seine Kollegen bei der Botschaft interessiert die Sache genauso wenig wie die Polizei. Es geht ja schließlich nur um ein paar langhaarige Hippies, bekommt Knippenberg zu hören.
Mindestens 10 Rucksacktouristen hat Sobhraj in den 70ern ermordet. Weil er Konsequenzen lange Zeit entgehen konnte, erhielt er den Spitznamen „Die Schlange“. Tahar Rahim (eben erst für „The Mauritanian“ für einen Golden Globe nominiert) spielt den stets top gestylten, manipulativen Killer, der kaum je eine Miene verzieht, überzeugend. Überhaupt punktet die eher langsam erzählte Serie mit ihrer schicken Optik.
Die Wechsel zwischen den Zeitebenen sorgen hingegen eher für Verwirrung als Erkenntnisgewinn. In den ersten drei Episoden, die vorab zu sehen waren, entwickelt „Die Schlange“ dennoch eine Sogwirkung, die hoffentlich anhält. In den weiteren Folgen ist dann übrigens auch „Vorstadtweib“ Nicole Beutler zu sehen.
Mehr Serien-Tipps gibt's auf KURIER.at/streaming.
Kommentare