Daniel Prochaska: "Nur eine Art von Film ist mir zu wenig“

Daniel Prochaska hat als junger Regisseur einen Raketenstart hingelegt: Nach "Schirach - Glauben" ist "Das Netz" die bereits zweite HIghend-Serie binnen kurzer Zeit
Der Regisseur über das Serien-Projekt "Das Netz“, das Zusammenspiel mit seinem Vater Andreas Prochaska und schräge Ideen für nächste Projekte

Tobias Moretti hat es offenkundig eilig. Durch die Tür des Hotel de L’Europe kommend, steuert er am Portier vorbei auf einen der gegenüber geparkten wuchtigen, dunklen SUVs zu. Er steigt ein, setzt schnell zurück, gibt kräftig Gas und zischt vorbei an sehr auffälligen McLaren-Sportwägen und einem stilisierten Plakat, das Bad Gastein als "Die Quelle ewiger Jugend“ preist. Nach 20 Metern wird abgebremst und der SUV flott rückwärts zurück auf den Parkplatz gefahren. Moretti verschwindet wieder im immer noch mondän wirkenden ehemaligen Hotel, das hier als Alpenklinik fungiert, um kurz darauf erneut vor die Tür zu treten…

Dann ist für Regisseur Daniel Prochaska Szene 566B von "Das Netz/The Net – Prometheus“ im Kasten. Es ist Drehtag 62 von insgesamt 83 projektierten, einer der letzten in Salzburg, ehe es für Crew und Cast der internationale Produktion nach einem Zwischenstopp in Wien nach Liverpool geht.

"Das Netz" ist ein von Ex-Burgtheater-Direktor Mathias Hartmann erdachtes Serien-Konstrukt über die dunklen Seiten des Fußballs, das die MR Film für ServusTV und ARD Degeto und letztlich für den internationalen Markt produziert." "Prometheus" ist dabei eine der regionalen Serien, die, aufeinander abgestimmt, eine internationale ergeben – sehr vernetzt wird auch hinter den Kulissen gearbeitet, erzählt der 38-jährige Regisseur im KURIER-Gespräch.

Daniel Prochaska: "Nur eine Art von Film ist mir zu wenig“

Szene 566B ist eine von 13 mit Autos an diesem Tag: Georg Trotter (Tobias Moretti) wird gleich eilig aus der Tür der mondänen Alpenklinik treten und zu den SUVs marschieren.

KURIER: Diese Serie "Prometheus" ist wiederum Teil einer internationalen Serie - "Das Netz" hat etwas von einem Gesamtkunstwerk?

Daniel Prochaska: So ein Konzept war mir bislang auch nicht bekannt. Es ist aber eine wirklich tolle und eigentlich naheliegende Idee. Das Thema passt perfekt. Denn einerseits ist man innerhalb der EU schon sehr vernetzt, andererseits ist Fußball ein internationales Geschäft. Und wir arbeiten auch in der Produktion vernetzt.

Wie kann man sich das vorstellen?

Wir drehen hier in Österreich einige kleine Szenen bereits für die deutsche Serie und das geschieht auch umgekehrt. Ich finde das wirklich spannend. Wir ziehen da alle am gleichen Strang. Rick Ostermann, der Regisseur von "Das Netz – Ein Wintermärchen“ in Deutschland, ist in der gleichen Agentur wie ich. Man hat sich davor also auch schon ein bisschen kennengelernt. Es sind auch manche Figuren, die in "Prometheus“ sozusagen Randfiguren sind, dann in der deutschen Serie Hauptrollen. So vorzugehen, das hat auch aus logistischen Gründen absolut Sinn.

Agiert man da völlig aufeinander abgestimmt?

Wir haben zwar das Format, 2:1, vorbesprochen, aber zum Beispiel nicht die Optiken, die wir jeweils verwenden. Und beim Look der Serien soll jeder seine Freiheit haben. Inhaltich spannend ist wiederum, dass die Serien alle parallel zur gleichen Zeit spielen. Man kann theoretisch zuerst die deutsche Serie schauen und dann erst die österreichische – sie enden alle am gleichen Punkt.

Daniel Prochaska: "Nur eine Art von Film ist mir zu wenig“

Georg Trotter (Moretti) und seine im Rollstuhl sitzende Frau Diana (Angel Coulby) sprechen in der Serie Englisch

Wie würden Sie diese Serie beschreiben – es gibt um Fußball, es geht um Leistung, es geht möglicherweise auch um Geld und Gier ...

Es sind auch Forschung und Gesundheit wichtige Themen hier, und es hat die Serie etwas SciFi-artiges, denn es werden bereits Dinge thematisiert, die es noch nicht gibt, aber gerade in Entwicklung sind. Außerdem finde ich, dass der Mix aus Crime und Fußball sehr gut funktioniert. Ich bin ja selbst ein großer Fußball-Fan, schau schon, seit ich klein war, Fußball. Ich kann hier also zusammenführen, was ich mag.

Ihr könnt nun doch in Liverpool drehen, die Krönung in Sachen Fußball.

In der Heimat des Fußballs zu arbeiten, ist natürlich toll und ich hab auch schon geschaut, ob es noch Match-Karten gibt. Es ist auch so ein wirklicher Traum, der da nun in Erfüllung geht, einmal in England drehen zu dürfen und auch, schon jetzt, mit englischen Schauspielern arbeiten zu können.

Dreht jeder im Cast in seiner Muttersprache?

Wir drehen es so, wie es realistisch ist. Das heißt, Tobias Moretti dreht zweisprachig in Deutsch und Englisch, u. a. weil seine Frau, die Angel Coulby spielt, Engländerin ist. Das wird auch so sein, wenn wir in England drehen und seine Figur Georg Trotter mit Polizisten dort verhandelt. Andererseits spricht er mit seinem deutschen Freund und früheren Fußball-Kollegen, den Benjamin Sadler spielt, deutsch. Für Tobias ist das natürlich eine Herausforderung, in beiden Sprachen und unter Film-Drehbedingungen zu performen und er macht das absolut großartig.

Die Drehsituation hier ist natürlich durch Corona beeinflusst. Es gibt die sogenannten Comeback-Regeln, mit dem innersten Kreis aus Regie, Kamera und Schauspielern als "Sperrbezirk“. Aber das ist vermutlich schon Routine?

Diese Regeln stellen für mich gar kein Problem dar, sie ermöglichen es mir und uns, überhaupt arbeiten zu können. Das ist ein großes Glück. Es gibt ja genug Menschen, denen es in diesen Zeiten wesentlich schlechter geht. Corona, so vermute ich, wird nicht einfach weggehen, man wird also lernen müssen, damit umzugehen und das machen wir immer besser. Dass der Wunsch immer da ist, es möge sich wieder alles werden, wie es einmal war, ist verständlich.

Wird "Das Netz/The Net“ das, was mittlerweile immer als Highend-Serie bezeichnet wird? Und wenn ja, heißt das abseits des Looks auch mehr Zeit und Geld dafür?

Das Budget ist sicherlich höher - die Serie besteht aus acht Folgen zu 45 Minuten, wir können in Liverpool drehen, wir können in ganz Österreich arbeiten von Bad Gastein bis Wien. Es gibt in Wien ein 1000 Quadratmeter-Studio, in das die Ausstattung ein Labor gebaut hatte, was ich in der Form auch noch nie erlebt habe – leider wurde das, wie so oft bei Drehs, schon wieder abgerissen. Aber es war großartig, da drin zu arbeiten. Das hatte Flair. Wir arbeiten hier außerdem mit Schauspielern aus England, aus Deutschland, natürlich aus Österreich, es wird auch noch russisch und Mandarin gesprochen werden. Wir haben das tolle Buch von Martin Ambrosch und einen sehr tollen Kameramann, Matthias Pötsch. Denn natürlich wollen wir hier einen Look kreieren, der international ist.

Daniel Prochaska: "Nur eine Art von Film ist mir zu wenig“

Am Set werden die Corona-Vorschriften penibel eingehalten

Die ersten vier Folgen von "Das Netz – Prometheus“ wurden von Andreas Prochaska, ihrem Vater, gedreht. Ganz grundsätzlich, was heißt das für Ihr Arbeiten, wenn Sie an einen anderen Regisseur damit anschließen? Wieweit ist da eine eigene Handschrift möglich oder überhaupt gewollt?

Mein Vater hat mich gefragt, ob ich mit ihm gemeinsam dieses Projekt übernehmen möchte – natürlich wollte ich, es ist eine spannende Geschichte und ich wollte immer irgendwann mit ihm gemeinsam als Regisseur arbeiten. Man ordnet sich dann als Nachfolge-Regie schon unter, denn es ist ja nicht das Ziel, dass man irgendwo dann zwei Minuten lang erkennt, dass das jetzt Daniel Prochaska gedreht hat. Mein Vater und ich haben uns lange mit dem Kameramann zusammengesetzt, damit wir einen gemeinsamen Look, eine Auflösung, kreieren. Außerdem hat mein Vater aus Motiv-Gründen schon einiges für meine Folgen gedreht, und jetzt mache ich aus Szenen für ihn. Logistisch und finanziell wäre es unsinnig, Motive, also Drehorte, mehrfach anzufahren.

Ist es ein Vorteil, dass hier Vater und Sohn Prochaska am Werk sind?

Es ist sicher ein großer Vorteil, dass wir einander gut kennen und durch unsere gemeinsame Arbeit im Schneideraum ein Grundvertrauen existiert. Es ist für uns auch ganz natürlich, über die Arbeit zu reden, er hat mir bereits gezeigt, was vom Schnitt schon da ist, was mir wiederum hilft, entsprechend anzuschließen. Wir haben eine Editorin und einen Editor, die uns auch schon lange kennen – Film macht man nicht allein, es ist Teamarbeit und so macht das dann auch Spaß. 

Ihr Vater und Sie haben schon mehrere Projekte miteinander gemacht, er meist als Regisseur und Sie als Editor. "Das Netz“ jetzt ist also die erste gemeinsame Regie-Arbeit?

Stimmt. Es war aber mein Wunsch, vor einem solchen Projekt meine eigenen Sachen als Regisseur zu machen und das ist super aufgegangen. Und jetzt hat sich eben diese Gelegenheit ergeben und es hat sich richtig angefühlt.

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Die ersten vier Folgen von "Prometheus" hat Andreas Prochaska (links mit Tobias Moretti und Benjamin Sadler) inszeniert

Sie haben als Regisseur einen regelrechten Blitzstart hingelegt: Stadtkomödie, Kino-Film, "Landkrimi", "Tatort" und Hochglanz-Serie innerhalb kürzester Zeit. Wie wichtig war es, dass Sie vorher quasi vom Fahrer bis Schnitt fast alles beim Film schon mal gemacht hatten?

Da müsste man eigentlich die Leute am Set fragen. Aber ich bringe sicherlich jedem dort gegenüber Respekt mit. Ich bin, seit ich 18 bin, dabei. Ich weiß ja genau, was jeder leistet, damit das Projekt erfolgreich wird. Filmarbeit funktioniert wie ein Uhrwerk, ein Rädchen greift ins andere. Wenn ein Fahrer einen Schauspieler gut gelaunt ans Set bringt, dann hab ich als Regisseur noch mehr Freude, weil dann auch die Arbeit sich anders anfüllt. Das hat ja alles sehr viel mit Emotion zu tun. Für mich kann ich sagen, mir hilft es, dass ich schon sehr viele Stationen am Set selbst durchlebt habe und ich möchte keinen Tag davon missen. Man lernt ja auch jeden Tag dazu, auch als Regisseur ist das so. Man will sich ja nicht ständig wiederholen und probiert immer wieder Neues aus oder setzt neue Techniken ein. Für mich war es jedenfalls der richtige Weg bis hin zum Regisseur – andere machen die Filmakademie, was natürlich auch seine Vorteile hat.

Bringt diese Serie etwas mit sich, wo Sie sagen würden, das ist doch sehr anders als etwa ein "Tatort“ oder ein "Landkrimi“?

Ich habe im vergangenen Jahr meine erste große Serie als Regisseur gemacht, "Schirach – Glauben“. Der Unterschied zu einem 90minüter ist schon groß. Bei einem 90minüter dreht man zwar auch nicht chronologisch, aber bei einer Serie muss man schon sehr fokussiert sein, dass der Anschluss stimmt, dass man weiß, wo man gerade in der Geschichte ist. Also das ist nochmals ein anderer Aufwand, sich da vorzubereiten. Was gewaltig ist bei "Das Netz“, ist die ganze Logistik für diesen Dreh.

Und es ist eine internationale Produktion.

Das macht es dann nochmals anders. Ich kann zwar Englisch, aber als Regisseur ist das etwas eigenes, denn man gibt Anweisungen, muss natürlich den Schauspielern Sicherheit bei ihrer Arbeit geben, sich mit ihnen auseinandersetzen. Viele von ihnen sind zudem allein am Set mit einem deutschsprachigen Team. Wir achten deshalb darauf, dass die Sprache am Set weitgehend Englisch ist, damit die sich wohl und nicht ausgeschlossen fühlen.

Daniel Prochaska: "Nur eine Art von Film ist mir zu wenig“

Peter Kurth in der von Daniel Prochaska inszenierten Serie "Ferdinand von Schirach - Glauben". Die Serie startet am 4. November auf dem Streaming-Portal RTL+ (vormals TVnow)

Stichwort "Schirach – Glauben“: Bei den Cannes Series wurde diese Arbeit u. a. in den Kategorien Best Series sowie Best Performance nominiert. Es schaut so aus, als müssten Journalisten umdenken – "Star-Regisseur Prochaska“, die Chiffre für ihren Vater Andreas, bedarf einer Ergänzung für den Sohn.

Als einzige deutschsprachige Serie nominiert zu sein, das ist eine große Überraschung und eine große Ehre. Die Erfahrung mit der Arbeit an "Schirach - Glauben“ und in Berlin war natürlich gewaltig. Ein Schlüssel, der mir die Türen geöffnet hat, war sicher der "Landkrimi: Waidmanns Dank“, der auch beim Fernsehfilm-Festival Baden-Baden laufen wird und nominiert ist als einziger deutsch-österreichischer Film. Mir hat da auch die Mona Film sehr unter die Arme gegriffen, immer an mich als Regisseur geglaubt und so ergab sich dann auch der Kontakt zur Moovie. Ich hatte da ein sehr feines erstes Gespräch mit den Produzenten Oliver Berben und Jan Ehlert. Wir hatten sofort eine Beziehung zueinander und eine ähnliche Vision davon, was wir mit der Serie wollten. Das war ja alles zu Corona-Hoch-Zeiten und man konnte sich damals nicht real gegenübersitzen. Es macht mich immer noch sprachlos, dass nach lediglich Zoom-Sitzungen das Vertrauen so groß war, mir, einem jungen, noch nicht so erfahrenen Regisseur ein solches Vorzeige-Projekt anzuvertrauen. Ich hatte dann auch die Möglichkeit, in Berlin Ferdinand von Schirach kennenzulernen, der hier auch das erste Mal die Drehbücher geschrieben hat, die nicht von einem Roman stammten und dem die Tonalität der Serie sehr wichtig war. Für ihn war das ja ein nicht minder wichtiges Projekt. Umso mehr freut mich, dass diese Serie solchen Anklang findet.

Sie haben eben erst die Karriere als Regisseur gestartet, trotzdem die Frage: Würde Sie auch Drehbuch interessieren?

Das war jetzt schon wie ein Sprint, und ich merk auch, dass ich da noch das eine oder andere verarbeiten muss, was da so passiert ist. Aber ich schreibe eigentlich schon lange für mich so Kurzgeschichten. Ich mag ja Romantic Comedy als Genre und bin ein großer Fan von Filmen wie "Little Miss Sunshine“, als Komödien, die auch ein bisschen ins Drama reichen. Da schreibe, aber es fehlt derzeit letztlich die Zeit. Dafür müsste ich mich einmal für einige Wochen einsperren. Aber ich habe ja das Glück, dass ich durch "Das schaurige Haus“ Timo Lombeck und Marcel Kawentel kennengelernt habe, die das Drehbuch geschrieben habe. Mit denen haben ich den absoluten Connect. Ihnen kann ich eine Seite mit einigen schnellen Ideen hinterlassen und die machen daraus eine Szene oder mehr. So eine Konstellation hab ich immer gesucht und mittlerweile haben wir auch schon ein paar Überlegungen und Stoffe in der Pipeline, die aber noch etwas Zeit brauchen.

Nach den Serien "Schirach – Glauben“ und "Das Netz“ wird es wohl schwierig, weitere Steigerungsstufen zu finden? In Österreich zu bleiben heißt, sich wieder an die Umstände und Angebote anzupassen?

Wir haben durch den ORF und jetzt auch durch ServusTV zwei Sender, die hier ernsthafte Anstrengungen machen. Ich finde auch, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Beim ORF sind Stadtkomödien und Landkrimis schon Formate, die ich immer wieder gern mache. Ich finde, dass man hat da als Regisseur große Freiheiten und man kann sich sehr stark einbringen. Ein "Tatort“ ist ein "Tatort“ und der hat seinen Stellenwert – ich käme nie auf die Idee, nein zu sagen, zumal Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser als Menschen wie als Schauspieler toll sind. Ich finde auch, dass die Streamer sehr viel verändert haben und dass sich da Österreich nicht rausnehmen sollte aus den Produktionen, die wirklich spannend sind. Die machen auch eine andere Kultur aus beim Publikum.

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Großer Aufwand: Ein Fußball-Spiel mit Regen in Grödig

Novum
Das Projekt „Das Netz“ besteht aus mehreren, länderspezifischen Serien. Die österreichische, „Prometheus“, produziert die MR-Film für ServusTV, ARD Degeto und Das Netz GmbH

Cast und Stab
Es spielen: Tobias Moretti,  Angel Coulby, Benjamin Sadler sowie Amanda Abbington („Sherlock“), Valerie Huber („Klammer“), Nicholas Goh („Skyfall“) u. a.. Regie führen Andreas Prochaska („Das Boot“) und Daniel Prochaska („Das schaurige Haus“). Die Drehbücher schrieb Martin Ambrosch („Das finstere Tal“). Bildgestaltung:  Matthias Pötsch („Glauben“)

Inhalt
Ex-Kicker Georg Trotter macht sich nach Karriereende einen Namen als Dopingjäger und Arzt. Doch der  Unfalltod des Sohnes wirft ihn aus der Bahn. Da wird ihm die Leitung einer  Alpen-Klinik  angeboten.Talente sollen hier beste Fußballer werden. Doch Trotter fragt sich immer öfter, ob alles mit rechten Dingen zugeht

 

Streaming-Produktionen in Österreich, das ist wohl eine Frage der Rahmenbedingungen und damit der Politik, und die hat grad anderes zu tun.

Die Politik diesbezüglich, das interessiert mich nicht so sehr, aber als österreichischer Filmschaffender fände ich es wichtig, wenn wir uns dem öffnen würden, also wenn heimische Fördersysteme das wahrnehmen und auch die heimischen Sender auf Kooperationskurs gehen. Es wird ja Streaming nicht mehr weggehen - es wäre also sinnvoll, damit zu arbeiten. Wenn ich diesbezüglich nach Deutschland blicke, beispielsweise auf "Dark“ von Netlix, so etwas könnten wir hier auch machen. Deshalb muss man ja anderes nicht aufgeben, nur weil man neue Chancen und Möglichkeiten nutzt. Ich denke da etwa an Marvin Kren und "Freud“, für mich als Außenstehenden hat diese Zusammenarbeit von Netflix und ORF funktioniert, jeder hatte für seine Klientel das seine. Es stehen grad alle Türen offen, so mein Gefühl. Das würde ich mir auch von den Fördersystemen in Österreich wünschen. Vielleicht ist auch „Das Netz“ ein Impuls für mehr Internationalität – und man muss dafür nicht einmal Österreich verlassen. Ich weiß von den Reaktionen unserer Schauspieler, sie kommen gern hierher. Die sind richtige Fans geworden.  

Was könnte Ihr nächstes Projekt sein, was für Themen interessieren Sie?

Ich bin ein Kind der 1980er und mit dem Fernsehen der 1990er und 2000er Jahre groß geworden und da war "Akte X“ das große Thema für mich. Ich würde also wahnsinnig gern eine Mysteryserie machen, ich finde das fehlt so ein wenig im deutschsprachigen Raum. Wir haben jetzt ja auch die Mittel, so etwas erzählen zu können. Daran arbeite ich auch, weil mir das in meiner Vita fehlt, ein eigenes Produkt, bei dem ich inhaltlich von Anfang an dabei bin. Ich habe beim Film-Fonds noch einen Vampir-Film eingereicht. Ich bin ein großer Fan dieses Genres, das steht bei mir ganz oben auf der Liste, ich finde, da kann man viel erzählen. Also, Stoffe und Ideen sind jedenfalls da. Dazu noch SciFi und Mystery …

… und Romantic Comedy – das ist ein Spektrum...

… wie das Leben halt so ist. Manchmal hat man Lust auf das eine, manchmal auf das andere. Nur eine Art von Film ist mir zu wenig.   

Danke für das Gespräch.

 

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