"Country Queen": Kenias erste Netflix-Serie zwischen Glamour und Minenarbeit
von Anne Fliegel
Die Film- und Serienbranche in Kenia hat es nicht leicht: Trotz künstlerischer Freiheit gibt es immer wieder behördliche Beschränkungen und es ist schwer, Fördermittel zu erhalten. Streaming-Dienste erfreuen sich daher immer größerer Beliebtheit und finden auch in der Bevölkerung reichlich Zulauf. Kein Wunder also, dass mit „Country Queen“ nun die erste kenianische Serie von Netflix online ging.
Die Geschichte handelt von der emanzipierten Event-Planerin Akisa (Melissa Kiplagat), die aus der Metropole Nairobi in ihr Heimatdorf zurückkehrt und sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzten muss. Zeitgleich kommen erschreckende Details über die Arbeitsbedingungen in der dortigen Goldmine zutage und bringen die machtgierige Besitzerin Vivienne (Nini Wacera) in Bedrängnis. Die beiden Hauptdarstellerinnen Kiplagat und Wacera spielen zwar hervorragend, und doch sind ihre Charaktere anfangs schwer fassbar. Der Plot hat auch ziemliche Längen, erst in der fünften und sechsten Folge (den beiden letzten) wird es wirklich spannend.
Obwohl Produzent Kamau Wa Ndung’u im Vorfeld erklärte, eine Geschichte erzählen zu wollen, die sich an der Realität der kenianischen Bevölkerung orientiert, fördert die Handlung nur allzu oft „Dallas“-hafte Erinnerungen zutage. Zwar werden auch Einblicke in das Landleben und die dortigen Traditionen geliefert, doch spielt ein Großteil der Szenen in der High Society.
Trotzdem tut es gut, zur Abwechslung einmal statt in die New Yorker WGs der Mittzwanziger in die ostafrikanische Gesellschaft abzutauchen.
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