Neuer Netflix-Hit: Kann ein Sex-Raum die Beziehung verbessern?
In "How To Build a Sex Room" richten Paare mit Hilfe einer Expertin einen erotischen Rückzugsort im eigenen Haus ein.
18.07.22, 18:00
Man kennt das: Die Kinder sind aus dem Haus, die Kinderzimmer stehen plötzlich leer. Was also tun mit dem ungenutzten Raum? Eine neue Netflix-Serie bringt eine unkonventionelle Idee ins Spiel: In "How To Build a Sex Room" hilft die Luxus-Innenausstatterin Melanie Rose (57) Paaren dabei, ihr Sexleben aufzupeppen - indem sie sich zu Hause einen Sex-Raum einrichten.
Das Interieur wird dabei auf die Vorlieben und Persönlichkeit der Paare abgestimmt. Manche träumen von einer heißen Sadomaso-Folterkammer à la "Fifty Shades of Grey", andere von einem luxuriösen Wellnessreich. Auch ein Rock'n'Roll-Raum und ein geheimes Boudoir mit Striptease-Stange entstehen in der Serie. Im Netz sorgten die acht Folgen, in denen auch eine Single-Frau, eine polyamouröse Familie und gleichgeschlechtliche Paare vorkommen, für eine Vielzahl an Reaktionen.
Aber kann ein privates Sex-Zimmer wirklich Schwung ins (Liebes-)Leben bringen? Sie sind jedenfalls eine gute Gelegenheit, dem Alltag und eintönigen Beziehungssex zu entfliehen, sagt die Sexualberaterin Monika Seidel. Mit der Einrichtung eines solchen Lustraumes alleine sei es aber noch nicht getan. "Ohne die Kunst, Sex zu zelebrieren und genießen zu können, und ohne eine gewisse Spielfreude kann der noch so großartigste Sex-Raum schnell monoton und langweilig werden."
Wenn dies gelingt, könne der Raum aber langfristig zu viel Lust und Leidenschaft führen, sagt die Sexologin. "Es könnte ein Ort der lustvollen Verabredung sein. Jeder bereitet sich darauf vor, man nimmt sich Zeit für den Genuss - idealerweise mit allen Sinnen. Zusätzlich kann der Raum auch für unterschiedliche Rollenspiele oder erotischen Besuch dienen." Denn das Schlafzimmer werde in der Regel eher mit Schlaf, Alltag, Wäschebergen oder kleinen Kindern in Verbindung gebracht.
Erotische Entdeckungsreise
Ziel der Nutzung sollte sein, dass man sich gemeinsam auf Entdeckungsreise begibt und alte Gewohnheiten verlässt. Schon das Durchforsten von Online-Sex-Shops nach passendem Equipment könne die Fantasie anregen, sagt Seidel. "Wenn die Inspiration fehlt, helfen Coaches wie ich auch gerne bei der Einrichtung solcher Räume. Ich merke sehr oft, dass Männer ihren Frauen zu wenig Spielfreude zutrauen und beide oft auch keine Erfahrung darin haben. Dabei zeigen Studien, dass sich vor allem Frauen schnell langweilen. Es fehlen oft konkrete Ideen, wie man so einen Raum einrichten und vor allem später nutzen kann."
Grundsätzlich sind der Fantasie - solange beide einverstanden sind - bei der Einrichtung keine Grenzen gesetzt. Die Expertin empfiehlt eine anregende Wandfarbe, stimmungsvolles Licht, gut isolierte Wände, leicht zu reinigende Böden und Stauraum - "falls doch einmal Besuch kommt oder Kinder herumlaufen".
Wenn das Budget oder der Platz nicht ausreicht, können sich Paare auch eine Nacht in einem stimmungsvollen Stundenhotel gönnen. Tatsächlich seien private Sex-Rooms aber gar nicht so selten, weiß die Therapeutin. "Natürlich ist so ein Raum einfacher in einem Haus zu integrieren als in einer kleinen Stadtwohnung. Gerade sexpositive Menschen lieben es aber, solche Räume zu gestalten und diese zu nutzen."
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